Kiefer, Anselm (*1945), deutscher Maler, geboren in Donaueschingen. Bereits während seines Romanistik- und Jurastudiums (1965-1970) beschäftigte er sich mit der Malerei. So studierte er zwischen 1966 und 1968 Malerei in Freiburg, 1969 dann bei Horst Antes an der Karlsruher Kunstakademie. Im gleichen Jahr ließ sich Kiefer in der Schweiz, in Italien und in Frankreich mit faschistischem Gruß photographieren, um die Diskussion über die (verdrängte und tabuisierte) nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands neu zu beleben. Diesem Thema blieb er in der Folge treu. Auch entstanden erste Buchobjekte.
Zwischen 1970 und 1972 war Kiefer Schüler von Joseph Beuys in Düsseldorf. In dieser Zeit malte er in expressiver, mit Georg Baselitz vergleichbarer Manier hölzerne Innenräume, wobei Bildtitel wie Parsifal oder Friedrich II. auf die mythologischen und ideologischen Implikationen deutscher Geschichte verweisen. Dabei wurden dick aufgetragene Farbschichten immer wieder gewaltsam (etwa mit Äxten oder durch Feuer) bearbeitet und mit Materialen wie Glas, Holz und Pflanzenteilen kombiniert. In den achtziger Jahren beschäftigte sich Kiefer eingehend mit der Kabbala. Neben Gemälden gestaltet er Holzschnitte und Aquarelle. Außerdem übermalt er Photos und Bücher.
1999 erhielt Kiefer für sein Lebenswerk den renommierten japanischen Praemium Imperiale.