Eine kleine Sammlung an mehr oder weniger angeheiterten Zitaten, Gedanken, Hymnen, die wohl selten ganz nüchtern formuliert worden sind. Hier zeigt sich, dass der Wein ein wahrhaft geistiges Elexier ist! Zumindest meistens ...
| Autor | Zitat | Petzold, Alfons | " Wein
Rings im Gehänge der Laube fühlt sich die reifende Traube lüstern im eigenen Blut. Schon spürt sie an schwellender Lende das Tasten und Fassen der Hände und lächelt dem seligen Ende entgegen mit sinnlicher Glut.
Die Äcker und Wiesen sind ledig Der köstlichen Errnte, fruchtgnädig wandert der Herbst durch das Land. In bauchige Kübel und Fässer rinnt rotes und goldnes Gewässer; es blinken die gläsernen Messer in gesegneter Winzerhand.
Dunst muss an der Decke sich stauen, es sitzen die Männer und Frauen und füllen mit schweppendem Maß des Frühlings gewaltiges Mühen, des Sommers berauschendes Blühen, des Herbstes frommreifendes Glühen hinein in ein funkelndes Glas."
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Charles Baudelaire, aus der Sammlung: Die Blumen des Bösen | "Der Wein der Lumpensammler
Oft kommt bei der Laterne rotem Schimmern, Das jeder Windstoss zucken macht und flimmern, Im Labyrinth der Vorstadt dumpf und feucht, Darin die Menschheit wie in Gärung keucht,
Ein Mann daher, der taumelnd Lumpen sammelt, An Mauern rennt und wie ein Dichter stammelt, Den Kopf im Nacken, trotz der Späher Schar Macht er der Welt erhabne Pläne klar.
Er schwört zu Gott und heiligen Geboten, Erhebt Gefallene und stürzt Despoten, Und unterm Himmel, der sein Baldachin, Berauscht der eignen Tugend Leuchten ihn.
Dies Volk, von Not gepeinigt und getrieben, Von Arbeit wund, vom Alter mürb gerieben, Gebeugt von Schutt und Kehricht lahm und matt, Der wüste Auswurf einer Riesenstadt,
Es zieht daher, vom Fassgeruch umflossen, Ergraut im Krieg mit lärmenden Genossen, Der Schnurrbart hängt zerfetzten Fahnen gleich, Vor ihnen baut sich auf ein strahlend Reich.
Die Banner wehn, und Lorbeer schmückt die Hallen, Sie bringen in des Festrauschs Jubelschallen, Bei Sonnenpracht, Trompeten, Trommelschlag Dem liebetrunknen Volk den Ehrentag.
So lässt, der eitlen Menschheit zum Geniessen, Der Wein sein Gold durch alle Lande fliessen, Durch Menschenkehlen zieht er singend hin, Sein Reichtum macht zum wahren König ihn.
Den Groll, das Leid der Armen zu ertränken Musst' Gott uns reugequält den Schlummer schenken. Der Mensch erfand, dem alten Fluch zum Hohn, Den Wein, den Wein, der Sonne heiligen Sohn!"
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Franz Binhack, aus der Sammlung: Rosenblätter | "Lied und Wein
Oft verborgen lang durchs Leben Trägt ein Sänger sein Gemüt, Wie versteckt in grüne Reben Heimlich gern die Traube glüht.
Trüb füllt man den Most in Fässer, Junges Lied es schäumt und gährt; Milder wird es stets und besser Wie der Wein zu Gold verklärt.
Gut gewachsen und geraten, Ob verborgen hundert Jahr, Auch im Dunkel ohne Schaden Bleiben beide gut und klar.
Endlich froh zu Spiel und Tänzen Werden sie ans Licht gebracht; Welch' ein Singen, Augenglänzen, Hei, wer Lied und Wein erdacht!"
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Bodenstedt, Friedrich Martin von (1819-1892), deutscher Schriftsteller | "Trinkt Wein!
Trinkt Wein! Das ist mein alter Spruch Und wird auch stets mein neuer sein, Kauft euch der Flasche Weisheitsbuch, Und sollt' es noch so teuer sein!
Als Gott der Herr die Welt erschuf, Sprach er: Der Mensch sei König hier, Es soll des Menschen Haupt voll Witz, Es soll sein Trank voll Feuer sein!
Dies ist der Grund, daß Adam bald Vom Paradies vertrieben ward; Er floh den Wein, drum konnt' es ihm Im Eden nicht geheuer sein!
Die ganze Menschheit ward vertilgt, Nur Noah blieb mit seinem Haus, Der Herr sprach: Weil du Wein gebaut, Sollst du mein Knecht, mein treuer sein.
Die Wassertrinker seien jetzt Ersäuft im Wasser allzumal, Nur du, mein Knecht, sollst aufbewahrt In hölzernem Gemäuer sein!
Mirza-Schaffy! Dir ward die Wahl In diesem Falle nicht zur Qual; Du hast den Wein erkürt, willst nie Ein Wasserungeheuer sein!"
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Wilhelm Busch, aus der Sammlung: Kritik des Herzens | "Ich saß vergnüglich bei dem Wein
Ich saß vergnüglich bei dem Wein Und schenkte eben wieder ein. Auf einmal fuhr mir in die Zeh Ein sonderbar pikantes Weh. Ich schob mein Glas sogleich beiseit Und hinkte in die Einsamkeit Und wußte, was ich nicht gewußt: Der Schmerz ist Herr und Sklavin ist die Lust."
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Drobisch, Theodor | "Das Lied vom Wein
Es wird der Wein gelesen, Es wird der Wein gepresst, D'rum ziehen die Gelehrten Ihn auch zu jedem Fest.
Er spricht in allen Zungen Und daher auch Latein, Denn es drang in die Römer Sein Geist schon lange ein.
Der Wein spielt alle Stande, Ist artig und galant, Hat immer eine Blume Für Damen bei der Hand.
Zwar ist er auch ein Raufer Und wer sich an ihm rieb, Verseht er ohne Zagen Gar manchmal einen Hieb.
Man hört oft Viele sagen: Ich halte meinen Pakt: Ein Viertel und ein Achtel, Sonst komm' ich aus dem Takt.
So ist ein Virtuose Der Wein auch jedenfalls, Weil er schon viele Noten Gestrichen durch den Hals.
Es liebet auch ein Spielchen Der Wein ganz sicherlich, Und wenn er will verlieren Bekommt er einen Stich.
Doch hat er auch zum Dichten Unendliches Genie, Denn er schuf uns das Räuschchen Ohn' alle Kompagnie.
Der Wein ist auch ein Pastor, Die Kanzel ist das Fass, Sein Spruch zu allen Zeiten: In vino veritas!
Er ist ein Mediziner Und stellt die Schwachen her; Doch, weil er macht Haarbeutel, So ist er auch Friseur.
Er ändert auch den Namen, Als war' er ein Starost, Denn eh' er Wein geheißen, Da hieß er Monsieur Most.
Ob rot, ob weiß die Farbe, Danach fragt nicht der Wein; Das Recht vom Feuergeiste Soll Allen angedeihn.
D'rum hebet hoch die Becher Für Wahrheit, Recht und Licht! Der Römer kann zerbrechen, Doch deutsche Treue nicht."
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Eichrodt, Ludwig | "Beim Wein
Wenn laute Becher klingen Und golden grüßt der Wein, So wollen wir auch singen Und guter Dinge sein, So wollen wir, so sollen Wir bis der Tag erwacht, Durchjubeln und durchtollen Die ganze schöne Nacht.
Wenn sich aus allen Winden, Nach langer leerer Zeit, Die Freunde wieder finden Mit alter Herzlichkeit, So sei, was unterdessen Bekümmerniß gemacht, Vertrunken und vergessen Die ganze schöne Nacht!
Es soll kein Achselzucken Uns Grund zum Aerger sein, Und müßten wir ihn schlucken, Wir schluckten ihn mit Wein; Die Heuchler und die Neider, Sie seien ausgelacht, Zum Aergernisse Beider, Die ganze schöne Nacht!
Und wessen wir gedenken, Worauf wir Häuser baun, Worauf wir hocheinschenken – Noch immer sinds die Fraun! Laßt nicht den Geist verschäumen, Der Liebsten seis gebracht! Sie möge süß verträumen Die ganze schöne Nacht.
Wenn laute Becher klingen Und golden grüßt der Wein, So soll ein fröhlich Singen Und tüchtig Trinken sein! Mit Schwächen und Gebrechen Sind wir nur schlecht bedacht, Die alten Deutschen zechen Die ganze schöne Nacht!"
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Eichrodt, Ludwig | "Lied zum Wein
Seid immer weise und beharrlich, Und von dem Weine lasset nie! Das nenn ich deutsche Treue, wahrlich, Das nenn ich mir Philosophie!
Am lieben Becher festzuhalten, Macht Leib und Seele mir zur Pflicht; Wie auch mein Schicksal möge walten, Den guten Menschen beugt es nicht.
Die Demuth schickt sich für den Christen; Doch richtet mich ein Freund empor, Und hilft mirs Leben weiterfristen, Das ist der göttliche Humor.
Auf allen meinen Lebensreisen Führ ich den Freund mit mir herum – Den braven Kerl, den Stern der Weisen, Das Taschenevangelium."
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Geibel, Emanuel | "Lied vom Wein
Nun grüß' dich Gott, du Himmelstau, Du Ehrenpreis der Rebenau, O Wein, du Kind der Sonnen! Wie blinkst du mich so wohlgetan Aus hellgeschliffnem Becher an Als wie ein güldner Bronnen! O komm empor an meinen Mund Und fülle mir das Herz zur Stund' Bis auf den Grund Mit allen deinen Wonnen!
So wie das Licht den Edelstein Durchströmt mit seinem klaren Schein, Sollst du den Sinn mir klären; Und was noch trüb in meinem Mut, Das soll hinweg die heil'ge Glut Der feuchten Flamme zehren. Ich stimme dir dafür zum Zoll Ein Lied an aller Freuden voll, Das längst mir schwoll Im Busen dir zu Ehren.
Ja, groß ist deiner Wunder Kraft In Freud' und wo in Kummers Haft Einsam ein Mann mag trinken; Du bändigst mild den dumpfen Gram, Läßt ihn, zu Tränen wundersam Gelöst, im Kelch versinken. O köstlich wird der Becher da, Wie jener, drin Kleopatra Die Perle sah Zergehn mit klarem Blinken.
Es schläft in dir die alte Zeit, Die hohe Lust, das süße Leid, Der Minne zartes Kosen; Es schläft in dir das Lied verschämt, Das Lied, das fromm den Sturm bezähmt, Wenn Flut und Leben tosen. Die Jugend hebt sich wunderbar Aus dir empor und kränzet klar Das Silberhaar Mit frischen Maienrosen.
Und was der Mensch, vom Gott bewegt, So tiefgeheim im Busen trägt, Als sei's der Welt versunken, Du pochst mit goldnem Finger dran, Bis daß der Schrein sich aufgetan, Und seine Schätze prunken. Da klingt herauf der Weisheit Wort, Da taucht empor der Liebe Hort, Um fort und fort Zu glühn in hellen Funken.
Und bist du selber nicht, o Wein, Ein Spiegel nur und Widerschein Vom Wandel unsrer Tage? Gebrochen, bis zum Kern versehrt, Wirst du zu Glut und Geist verklärt Und selbst ein Bann der Plage. Dein Feuer süß, das siegreich loht, Spricht dann von Glorien nach der Not, Und daß aus Tod Der Jugend Flamme schlage.
So komm denn her, du Himmelstau, Du Ehrenpreis der Rebenau, Du feurig Kind der Sonnen, Du Weckemund zum Harfenton, Du königlicher Sangeslohn, Du güldner Freudenbronnen! Empor im Becher klar und rein! Empor, laß segnend deine Weihn Mir angedeihn Und alle deine Wonnen!"
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Friedrich von Hagedorn | "Der schlechte Wein
Wein! den die Bosheit ausgedacht, Des Wassers Ruhm empor zu bringen, Der aus Verzweiflung trunken macht, In dem wir Gift und Tod verschlingen, In dem des Hafens Aufruhr tobt, Den niemand als der Wirth uns lobt, Den Wirth und Wirthin spart: von dir will ich jetzt singen.
Ein harter Fluch beschwert das Land, Wo dieser Weinstock aufgeschossen; Es hat in dem bestraften Sand Ein Sohn des Vaters Blut vergossen, Und, falls mich kein Gedicht berückt, So ist der Winzer gleich erstickt, Der seiner Beeren Kost zum ersten Mal genossen.
Auf, auf, ihr Keile! zeigt euch bald! Auf, auf, entzündet euch, ihr Blitze! Vereint die rächende Gewalt; Doch trefft nur dieses Weinbergs Spitze, Und macht, daß dieser Theil der Welt, Den diese Pflanze recht verstellt, Nicht ferner Heerlinge so schlimmer Art besitze!"
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Friedrich von Hagedorn | "Wein und Liebe
Nein, Liebe, nein! dir gilt nicht dieses Lied; Es soll mit Bacchus Ruhme prangen, Was mich erweckt, und was man hier ersieht, Ist wichtiger als weiß' und rothe Wangen. Ein jedes Glas, das diese Tafel ziert, Verbannt das blinde Kind, und macht aus Freunden Brüder, Und wer bei dir oft Herz und Witz verliert, Dem gibt der Wein Verstand und Freiheit wieder.
Was hat vordem die Deutschen groß gemacht, Von deren Muth auch Feinde melden? Sie flohen dich, und zechten vor der Schlacht: Und dieß allein, dieß machte sie zu Helden. Das Alter selbst verjünget sich durch Wein, Wann Eintracht, Lust und Durst mit vollen Stutzern winken; Und würden nicht auch Götter sterblich sein, Wenn Götter nicht stets ihren Nectar trünken?
Was macht gelehrt? Was nutzet einem Staat? Was suchen alt' und neue Weisen? Was fehlt dem Hof, der so viel Edles hat? Was müßten auch die größten Dichter preisen? Die Wahrheit ist's. Man trifft sie selten an; Doch wird sie dir gewiß ein ächter Säufer sagen: Und wer sie nicht beim Trunk entdecken kann, Sucht sie umsonst den Schönen abzufragen.
Die Schönheit ist der Falschheit stolzer Sitz, Und jedes Jahr schwächt ihre Stärke. Doch thut der Wein durch eingeflößten Witz, Im Alter erst die größten Wunderwerke. Wie oftmals täuscht das Schmeicheln die Vernunft? Wie sklavisch wird ein Mund, der lächelnd trügt, verehret? Doch dieser Wahn verschont die freie Zunft, Die stets ihr Glas in Einem Zuge leeret.
So wollt' ich einst, bei jubelvoller Lust, Des Weines Lob der Welt erzählen; Doch rührte bald ein andrer Trieb die Brust, Doch mußten bald die besten Worte fehlen. Nein, Bacchus, nein! dir galt nicht mehr mein Lied; Die junge Phyllis kam gegangen; Und man erblickt, wo so viel Liebreiz blüht, Nichts Wichtigers, als ihre schöne Wangen."
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Friedrich von Hagedorn | " Burgunder-Wein
Damit ich singen lerne, Soll mir der Saft der Reben Jetzt Muth und Töne geben Und neue Kunst verleihn. Mich reizen deine Sterne, Ihr Einfluß wirket Wunder, O feuriger Burgunder, O königlicher Wein!"
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Heym, Georg | "Bruder, im Wein...
Bruder, im Wein sind Geister vergraben Tief in des Bechers tiefestem Schlund, Die locken und rufen den törichten Knaben, Folg nicht der lüsternen Stimme zum Grund.
Weck sie nicht auf, sind traurig zu schaun, Und drehn sich und drehn sich im ewigen Kreis, Im Ohre summt dir ihr dumpfes Geraun, Dann wird dir so schwül und dann wird dir so heiß.
Und du wähnst den Stein der Weisen zu sehn, Den nichts mehr den trunkenen Augen verhüllt, Wenn vor dir taumelt in Nachtwindes Wehn Der Herzallerliebsten verzaubertes Bild.
Dann vergißt du, daß Zeit und Stunden vergehn, Die Worte sind längst dir entschwunden, Dann ahnst du in Weiten Gestirne entstehn, Die nicht an Gesetze gebunden.
Dann verlachst du den Tod, dann verlachst du die Welt Und du reißt an der Brust das Hemde dir auf, Wie die Brandung im Sturm an dem Meerschiff zerschellt, So hältst du den Kurs zu den Sternen hinauf."
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Evelyn Ulzen | Trinke genüßlich in froher Runde und winke dabei den guten Geistern, daß sie´s Leben mit dir meistern. Wirst erwachen am Morgen, weggetröpfelt sind die Sorgen. |
Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781) | "Wein ist stärker als das Wasser, das gestehn auch seine Hasser." |
Aristiphanes (445 - um 385 v. Chr) | "Wein ist ein feuriges Ross für den heiter scherzenden Sänger, ein Wassertrinker zeugt doch nichts Gescheites." |
Unbekannt | "Nimm Du täglich Deinen Tropfen wird dein Herz stets freudig klopfen, wirst im Alter - wie der Wein stets begehrt und heiter sein." |
Goethe, Johann Wolfgang von | "Trunken müssen wir alle sein! Jugend bedeutet Trunkenheit ohne Wein. Trinkt sich das Alter in die Jugend, so ist es wundervolle Tugend. Für Sorgen sorgt das liebe Leben, und Sorgenbrecher sind die Reben!" |
Unbekannt | "Vinum lac senum - Wein ist die Milch der Greise" |
Wilhelm Busch, 1832-1908, Abenteuer eines Junggesellen, 1875 | "Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben." |
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