Mörderische Liebe Viele kannten mich immer nur unter einem Namen. Carl. Nichts Besonderes. Ein normaler Bürger. Naja eigentlich überhaupt nicht normal. Ich bin nämlich anders. Das wissen alle. Und auch aus diesem Grund meiden mich viele Menschen. „Der spinnt!“ , „Der hat sie nich alle.“ oder „Der gehört in die Anstalt.“ sagen sie. Und sie mögen sogar Recht haben. Doch warum sie das denken. Wer weiß das schon? Ich weiß nur, dass ich anders bin und es auch immer sein werde. Das Beste an der ganzen Sache ist, ich bin ich und nur ich weiß, wie ich ticke. Keiner vermag mich lesen oder kontrollieren zu können. Niemand kennt mich besser als ich selber. Und das stellte sich vor einiger Zeit auch heraus. Kapitel 1 Sie werden mich niemals finden. Sie können mich nicht finden. Ich bin unsichtbar für jeden. Ich falle nicht auf. Wie kann man jemanden finden der genauso ist wie alle anderen? Gar nicht. Alles fing schon in der frühsten Zeit meiner Kindheit an. Ich war anders und das ließen mich alle merken. Es machte mir damals sehr zu schaffen niemanden zu haben, dem ich mich anvertrauen konnte oder der mit mir spielte. Doch ich wurde älter und lernte damit umzugehen. Es mag an meinem Aussehen liegen oder an der Art wie ich mich in der Öffentlichkeit gebe. Es kann auch an meiner Art und Weise liegen, wie ich mit anderen Menschen rede und wie ich denke. Doch eines wusste ich bestimmt. Nämlich, dass es mir egal war. Es war mir egal was sie alle von mir dachten. Es war mir egal was sie alle sagten und genauso egal war mir, wie sie mich ansahen, wenn sie an mir vorbei gingen. Es war zwei Wochen vor meinem 20. Geburtstag als ich mich nach der Arbeit noch mit Freunden traf. Wir gingen ins Kino und trafen uns dann alle bei einem Freund zu Hause. Dieser hatte ein komplettes Wochenende sturmfrei. Sie waren alle am feiern, trinken und tanzen. Es ließ mich kalt. Ich konnte Partys noch nie leiden. Ich war kein Partytyp. Der Alkohol floss in Strömen und es dauerte auch nicht lange bis die ersten im Garten und auf der Toilette verschwanden. Als Nüchterner auf einer Party zu sein war wesentlich spaßiger als sich die Seele aus dem Leib zu kotzen. Mitunter unterschied dies mich auch von dem Rest der Menschheit. Ich war ein wenig schadenfroh und amüsierte mich auf Kosten anderer. Doch war ich bei weitem kein Unmensch, der dies aus bösen Absichten tat. Es bereitete mir nur Freude zu sehen, wie sich diese Idioten ihren kompletten Mageninhalt aus sich heraus würgten. Am abscheulichsten fand ich aber, diese ganzen Weibsbilder, die sich ständig an mindestens drei Typen ranschmissen, in der Hoffnung abgeschleppt zu werden. Es war einfach nur abartig. Sie wussten genau auf was sie achten mussten. Alles was sie taten war geplant und vorprogrammiert. Stellenweise so durchschaubar wie eine Glasscheibe. Doch gegen vier Uhr in der Früh, mein nach Hause Weg führte mich durch den Stadtpark, traf ich eine junge Frau. Sie schien etwa in meinem Alter zu sein. Wie von allen Lebensgeistern verlassen stand sie vor dem düsteren, kalten Nass des Parkteiches. Pausenlos starrte sie in die kalten Tiefen, die ich auf ca. 5m Tiefe schätzte. Es war zu dunkel um ihr Gesicht zu erkennen. Doch genau in diesem Augenblick stieg hinter mir der Mond hinter den Baumwipfeln auf und bestrahlte den Teich. Das Licht, welches nun zurückgeworfen wurde, war so hell im Gegensatz zum Rest der Umgebung, dass ich mich erst an die neue Helligkeit der Gegend gewöhnen musste. Ich schloss ein paar Mal die Augen und öffnete sie dann wieder. Dann fiel mein Blick auf sie. Ihre blasse, fast weiße Haut, hatte etwas Kaltes an sich. Doch sah sie sehr freundlich aus. Sie hatte ein schwarzes, etwa knielanges Kleid an und die Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre Hackenschuhe hatte sie neben sich hingestellt, sehr gerade nebeneinander. Das ließ mich schließen, dass sie sehr viel Wert auf Ordnung legt. Wortlos hob sie die Hand und entfernte das Haargummi aus ihren Haaren. Ihre dunklen, langen Haare fielen ihr auf die Schulter. Dies regte ein leichtes Verlangen in mir. Das Verlangen, ihr die Haare beiseite zu streichen und ihren Hals zu küssen. Ich kannte diese Frau nicht und ich wusste auch nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte, doch ich blieb gelassen und starrte ebenfalls in den Teich. „Entschuldigung.“ räusperte ich mich. „Warum stehen sie hier so alleine, im Dunkeln, in einem Park? Wenn ich fragen darf.“ Die Worte quollen so unbeholfen aus mir heraus, dass ich dachte, sie würde sich umdrehen und mich auslachen oder so etwas. Doch da täuschte ich mich gewaltig. „Ich war auf der Hochzeit meiner Schwester, als ich dieses Dreckschwein mit meiner Schwester gesehen habe. Mein Freund nimmt sie einfach an der Hand, verschwindet mit ihr in der Menge und taucht, sie in der Umkleide vögelnt, wieder auf, als ich sie gesucht habe. Ihr frisch gebackener Ehemann hat keine Ahnung und ich weder einen Freund noch eine Schwester. Denn diese hat mir eine geklatscht und mich auch noch angeschrien, als ich versucht habe ihn von ihr los zu reißen. Ach warum erzähl ich das überhaupt jemandem der mich gar nicht kennt und der sich einfach zu mir stellt?“ Es machte mich ein wenig stutzig zu hören, dass mir eine wild fremde Person ihre Probleme anvertraute und sich dann selber hinterfragt. Trotz alle dem versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen und bemerkte, dass die junge Frau keine Jacke trug und höchstwahrscheinlich fror. Ich bot ihr meine an, doch sie nahm sie nicht. „Wie heißen sie überhaupt?“ fragte ich sie gespannt. „Mia. Mein Name ist Mia. Und mit wem habe ich die Ehre?“ „Mein Name ist Carl. Könnte ich sie duzen? Das würde mir die ganze Sache etwas erleichtern.“ entgegnete ich. „Ja. Kein Problem. Hallo Carl. Es hat mich gefreut sie kennen zu lernen doch ich muss jetzt nach H…“ plötzlich stockte sie im Satz und überlegte kurz. Dann fuhr sie fort: „Ich wollte eigentlich nach Hause in meine Wohnung, aber die gehört ja meinem Ex- Freund. Na toll. Jetzt bin ich auch noch Single und obdachlos. Super Mia! Das hast du alles wider super hingekriegt.“ spottete sie über sich selbst. „Ich bin sicher, dass dich keine Schuld trifft.“ Ich versuchte ihr gut zu zusprechen. Doch dies endete damit, dass sie mich anschaute, als käme ich von einem anderen Stern. Und zu diesem Blick kam etwas Bedrohliches hinzu. Ich war der festen Überzeugung, wenn sie ein Messer dabei gehabt hätte, hätte sie es mir aller Wahrscheinlichkeit nach, in die Halsschlagader gerammt. Und dann passierte das, was in solchen Momentan immer geschah. Ich lud sie zu mir nach Hause ein, um bei mir zu übernachten. „Ich kann dir zumindest ein Dach über dem Kopf und eine Decke anbieten. Wenn du also willst, kannst du gerne bis morgen früh bleiben.“ Und ich weiß nicht woran es lag, doch aus dem bedrohlichen Blick und der ernsten jungen Frau wurde ein kleines Mädchen. Sie zwang sich zu einem Lächeln und sagte aufgelöst: „Wenn du das für mich tun würdest. Ich würde auch gleich morgen früh, naja eigentlich ja schon heute, meine sieben Sachen zusammenpacken und verschwinden.“ Auch ich musste lächeln bei diesen Worten. Wir kamen an meiner Wohnung an. Eine kleine 2 Raum Wohnung mitten in Hamburg. Nichts besonderes aber immerhin eine warme und trockene Umgebung. An den Wänden hingen Poster von sämtlichen Bands die ich sehr gerne höre und ab und zu auch ein Poster von einem menschlichen Körper im Profil. Denn seit ich ein kleiner Junge war, gab ich mich voll und ganz einem interessanten, aber auch für andere sehr abschreckendem, Thema hin. Den Bau des Körpers, die Blutbahnen, welche Vene führt wo hin? Solche Sachen halt. Seit neustem befasse ich mich leidenschaftlich gerne auch mit dem Thema Kannibalismus. Ich persönlich finde es eine kluge Idee und vor allem, was man alles mit Menschen anstellen kann. Es gibt ein paar sehr schmackhafte Gerichte, in denen Teile von Menschen verarbeitet werden. So etwas nennt sich menschliche Küche. Ich wusste nicht genau, ob es sie abschrecken würde, doch sagen tat sie nichts. Als wir uns dann noch eine Weile auf mein Sofa setzten um ein wenig zu erzählen, überkam mich schon wieder dieses merkwürdige Verlangen. Ich hatte so etwas schon einmal gehört, die ersten Anzeichen für einen Adrenalin Rausch. Nervosität, schwitzige Hände. Es war unerträglich und doch war es wundervoll. Wir redeten und lernten uns kennen. Sie war ursprünglich nicht aus dieser Gegend. Eigentlich wollte sie mit ihrem Freund nur noch zur Hochzeit ihrer Schwester und dann mit ihm zusammen ziehen. Doch daraus wurde ja nichts. Wir saßen noch bis in die frühen Morgenstunden. Als ich ins Bett ging fiel mein Blick auf den Wecker. 8 Uhr morgens. „Jetzt ein paar Stunden schlafen.“ dachte ich mir bei diesem Anblick. Als ich um kurz nach ein Uhr nachmittags aufwachte und ins Bad ging, hing ein kleiner Zettel am Spiegel. Darauf stand mit schwarzer Farbe geschrieben: „Vielen Dank, dass ich bei dir schlafen durfte. Ich bin wahrscheinlich schon weg, wenn du das liest aber ich wollte mich ja nur noch mal bedanken. Achso ich hab dir Frühstück gemacht als kleines Dankeschön. Bis irgendwann vielleicht.“ Ich riss den Zettel vom Spiegel und ging in die Küche. Der süße Duft von frischen Brötchen und einer Tasse Kaffee stiegen mir in die Nase. Ein leichtes Lächeln huschte mir über die Lippen als ich sah, wie schön der Tisch gedeckt war. „Also, dann will ich sie mal nicht enttäuschen und auch essen, wenn sie sich schon so ins Zeug legt.“ murmelte ich mir zu und setzte mich auf meinen Stuhl. Die Zeit bis zu meinem Geburtstag verging wie im Fluge und es verging kaum eine Sekunde, in der ich nicht an Mia dachte. Ich mochte sie. Sie war mir wirklich sympathisch. Und da sie an dem Morgen so plötzlich verschwunden war, wurde sie noch interessanter für mich. Nun war der Tag endlich da. Mein Geburtstag stand an. Eigentlich wollte ich ihn allein verbringen. Zu Hause. Ohne Störungen durch die Außenwelt. Doch als ich es mir grade bequem machen wollte, klingelte es an meiner Tür. Nur sehr widerwillig stand ich auf und ging leise knurrend zur Tür. Als ich nun vor ihr stand, kam mir von draußen ein dumpfes Kichern und leise Stimmen entgegen. Kopfschüttelnd öffnete ich die verschlossene Tür. Mit einem leisen Quietschen sprang sie auf und vor mir standen zwei meiner Freunde und eine recht spärlich bekleidete Frau. Sie sahen mich mit großen Augen an und einer meiner Freunde sagte zu mir: „Hier. Das ist unser Geburtstagsgeschenk für dich. Du hast ja keine, nun ja, Gefährtin um, du weißt schon.“ Kicherte er und prompt waren meine Freunde verschwunden und ich stand alleine mit dieser Frau in meinem Hausflur. Unhöflich wollte ich nicht sein und bat sie herein. „Schöne Wohnung hast du hier.“ erwiderte die Frau auf meinen etwas ratlosen Blick. Ich sah ihr nach als sie meine Küche betrat und anfing geschäftig nach etwas zu suchen. „Kann ich behilflich sein?“ fragte ich und wartete auf eine Antwort. Sie drehte sich um und hatte ein zartes Lächeln aufgesetzt als sie meinte: „Hast du auch irgendwas zum Trinken hier? Ein schöner Rotwein wäre nicht schlecht. Oder Sekt. Nein doch lieber Wein.“ Ohne zu zögern holte ich für die junge Frau eine Flasche von meinem besten Wein. Das Ploppen des Korkens war so laut, dass sie erschrak. Kerzenschein umhüllte ihr Gesicht, als sie sich aufs Bett legte. In der ganzen Wohnung herrschte Totenstille und nur das Klirren der Weingläser war ab und zu zu hören. Wir verloren beide kaum ein Wort. Nach einiger Zeit spürte ich wieder dieses Verlangen. Nur war es dieses Mal stärker und noch intensiver. Es war so stark, dass ich es nicht zurückhalten konnte. Meine Hände zitterten und mein Blick wurde kalt. Langsam schob sich ein Bein der Frau auf meinen Schoß. Gleich gefolgt von dem Zweiten. Da saß sie nun. Wie ein kleines Mädchen bei seinem Vater auf dem Schoße. Ihre blonde Lockenmähne rutschte auf die Schulter. Was wiederum das Verlangen in mir weckte sie beiseite zu streichen. Dies tat ich auch. Jedoch wurde mir schnell bewusst, dass ich all dieses nicht im Unterbewusstsein tat, sondern bei vollem Verstand. Langsam fingen meine Lippen an, ihren Hals zu küssen. Stück für Stück. Meine Hand strich ihr zärtlich über den Arm. Ein leises, aber doch klar deutbares Stöhnen entrang sich ihrer Kehle. Es schien ihr zu gefallen. Ich tat weiterhin, was mir mein unsagbar großes Verlangen befahl. Sie versuchte an ihr viel zu kurzes T- Shirt zu greifen, um es auszuziehen. Doch genau in diesem Moment drehte ich mich so abrupt zur Seite, dass sie aufs Bett fiel und sich wie eine Schlange darauf wand. Lächelnd und leicht hypnotisiert blickte sie mir lange und tief in die Augen. Als ich mich jedoch nicht von der Stelle rührte, setzte sie sich auf und befahl mir, ich solle sie weiter verführen. Doch als ich auch dieses nicht tat, stand sie auf und genau in diesem Moment packte ich sie an der Hüfte und beugte ihren Oberkörper nach hinten. Langsam und zärtlich glitten meine Lippen über ihren Bauch. Sie beugte sich wieder zu mir hoch und lehnte ihren Kopf in den Nacken. Immer lauter wurde ihr Stöhnen, als ich anfing sanft meine Zunge über ihre Halsschlagader zu streichen. Dadurch, dass ich immer wieder an einer anderen Stelle anfing sie verrückt zu machen, schloss sie die Augen um sich besser konzentrieren zu können. Meine Hände wanderten in Richtung ihres Pos. Nur ab und zu zarte Berührungen. Sie konnte einfach nicht mehr anders als ihr blaues T- Shirt auszuziehen um mich näher an sich zu spüren. Es dauerte auch nicht lange, bis sie erneut auf meinem Bett lag. Mit geschlossenen Augen und immer noch stöhnend. Es bedarf nicht sonderlich viel um eine Frau so in Rage zu bringen. Doch bei dieser war es mir sehr leicht gefallen. Das Zittern in meinen Händen verwandelte sich nach und nach in Verkrampfungen. Mein Körper wurde mit lauter Adrenalin durchpumpt. Ein pulsierendes Gefühl in meinem Kopf hämmerte mir gegen die Schläfen. Leise schlich ich ins Badezimmer um mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht zu schmeißen. Doch als ich vor dem Spiegel stand und hineinblickte, sah ich, wie sich meine Pupillen extrem geweitet hatten und sie nun etwas Bedrohliches ausstrahlten. Es kam mir jedoch so vor, als ob es das normalste auf der Welt wäre. Mein Herz raste und meine Füße trugen mich zu der rufenden Frau ins Zimmer. „Mach doch endlich weiter! Ich halte es nicht aus weiter auf dich zu warten!!!“ rief sie nervös und erregt. Ich nahm sie am Arm und zog sie hoch, drehte sie mit dem Rücken zu mir und küsste ihre nackte Schulter. Mein ganzer Körper entspannte sich urplötzlich und handelte wie von selbst. „Mach weiter! JA!“ rief sie pausenlos. Als ich wieder an ihrem Hals ankam, schoss mir zum ersten Mal an diesem Abend ein starker Geruch in die Nase. Ihr Parfum roch nach frischen Blumen und einem Hauch von Zimt oder so etwas ähnlichem. Erneut fuhr ich mit der Zunge über ihre Halsschlagader. Sie griff nach meinem Kopf und wollte ihn zu sich ran ziehen, doch genau in dem Augenblick, vergruben sich meine Zähne in ihrem Fleisch. Vor lauter Schreck und wahrscheinlich auch von den Schmerzen, wollte sie laut aufschreien. Doch hielt ich ihr eine Hand vor den Mund, sodass jener Schrei unterdrückt wurde. Noch schneller raste mein Herz als in den Momenten vorher. Meine Eckzähne bohrten sich genau in ihre Schlagader und das Blut quoll heraus, wie ein scheinbar unendlicher Fluss. Es fühlte sich warm auf meinen Lippen an, als es mir schon aus dem Mund lief. Einige Tropfen fielen auf meine Arme, die sie immer noch umschlungen. Vieles von ihrem Blut, lief ihr über das Dekolleté und ihre Brüste, bis auf ihren Bauch. Ich fühlte, wie sie unter mir eine Pfütze bildete. Doch wollte und konnte ich meine Lippen nicht von dem süßen, wohlschmeckenden, roten Saft abwenden. Jedoch, als die Frau plötzlich in die Knie ging und auf dem Boden reglos liegen blieb, war das Szenario auch schon vorbei.