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Name:Jurr, Werner ( 1906 - 1947)
Biografie:Geboren am 20. September 1906 in Berlin, Sohn eines Schneidermeisters, hatte neun Geschwister. Klempnerlehre, 1922 Mitglied der Sozialistischen Proletarierjugend, 1923 der Kommunistischen Jugend (der auch mehrere Brüder und seine Schwester angehörten) und 1924 der KPD. Auf dem IX. Reichskongress im Herbst 1925 in Halle ins ZK des KJVD gewählt, wurde Jurr Ende 1925 Gauführer der „Roten Jungfront“ Berlin Brandenburg und Mitte 1927 Vorsitzender der „Roten Jungfront“ für das ganze Reich, hauptamtlicher Sekretär. 1928 Kursant eines Lehrgangs in der Sowjetunion. Anfang 1929 wandte er sich öffentlich gegen die Korruptionsmethoden im RFB und wurde wegen dieser Kritik am 15. März 1929 aus der KPD sowie aus dem RFB und der Kommunistischen Jugend ausgeschlossen. Übertritt zur KPO und Führer der Kommunistischen Jugend Opposition. Im Januar 1930 auf Grund eines Artikels, den er noch in seiner KPD Zeit geschrieben hatte, zu einem Jahr Festung verurteilt. Die KPD und die Rote Hilfe verschwiegen diese Tatsache und unterstützten ihn nicht. Während der Haft in Gollnow bekam er Verbindung zu Richard Scheringer. Nach der Entlassung näherte sich Jurr mit Albert Schreiner wieder der KPD an und trat Ende 1932 erneut in die Partei ein. Er wurde hauptamtlicher RHD-Funktionär und arbeitete als Instrukteur der Zentralleitung bzw. als Orgleiter der RHD Berlin-Brandenburg. Von November 1933 bis Februar 1934 illegale Arbeit als RHD-Instrukteur in Stuttgart, dort am 2. Februar 1934 verhaftet und im September 1934 vom VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Zuchthaus Brandenburg, anschließend bis April 1939 im KZ inhaftiert. Nach Kriegsausbruch wurde Jurr erneut festgenommen und bis 1940 in das KZ Sachsenhausen gebracht. Danach arbeitete er als technischer Angestellter und gehörte zur Widerstandsgruppe Anton Saefkow. Im Juni 1943 zum Strafbataillon 999 eingezogen und nach Griechenland verschickt, dort nach dem 20. Juli 1944 wieder verhaftet. Vom VGH zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945 schwer krank aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit, schloß er sich wieder der KPD bzw. SED an. Zunächst stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Berlin-Schöneberg, dann ab Sommer Leiter der Personalabteilung der Zentralverwaltung für Inneres. Jurr, der wegen seiner schweren Krebserkrankung im Frühjahr 1947 zu einem Kuraufenthalt im Schwarzwald weilte, hatte die Absicht in die Schweiz zu reisen. Er wurde aber am 14. April 1947 in der Nähe Stuttgarts von der amerikanischen Geheimpolizei CIC wegen eines angeblich nicht mehr gültigen Visums verhaftet, nach 14 Tagen jedoch wieder freigelassen. Jurr wurde vorgeworfen, er sei ein internationaler Agent des Kommunismus, der mit Sonderaufträgen in die Schweiz gehen wollte. Werner Jurr starb am 6. Dezember 1947 in Berlin an Magenkrebs. Seine ehemalige Frau, Herta Jurr Tempi (geb. Sommerfeld, * 1907), wurde während der Field Affäre wegen der Verbindung zu Field mehrfach angegriffen. Sie lebte inzwischen in Frankreich und wurde aus der KP Frankreich ausgeschlos¬sen. Werner Jurrs Bruder Gerhard (* 1. 7. 1905 - † 29. 11. 1971) war ab 1931 Branchenleiter der Post- und Telegrafenarbeiter in der RGO Berlin bzw. 1932 RGO-Reichsleiter für diese Branche. 1934/35 Kursant an der Leninschule in Moskau. Gerhard Jurr wurde am 11. Mai 1936 verhaftet und Ende Dezember 1936 vom VGH zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945/46 Sekretär der KPD bzw. SED Berlin-Schöneberg. Am 25. Februar 1946 von US-Militärbehörden verhaftet, mit fünf Jahren Gefängnis bestraft, aber bereits am 1. Juni 1946 durch General Clay entlassen. Später Personalleiter bzw. Kaderleiter verschiedener Institutionen. Er erhielt am 7. Mai 1955 vom Ost-Berliner Magistrat die Ehrenbürgerschaft und 1970 den Vaterländischen Verdienstorden in Gold. Gerhard Jurr starb am 29. November 1971.

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