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Name:Kasper, Wilhelm ( 1892 - 1985)
Biografie:Am 8. August 1892 in Neustadt/Schwarzwald als Sohn eines Landarbeiters geboren, lernte kaufmännischer Angestellter. Später in Berlin als Kaufmann beschäftigt. 1916 schloß er sich der SPD an, trat 1917 zur USPD über und kam mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Seit 1919 Gewerkschaftssekretär im Zentralverband der An¬gestellten, 1923 in die KPD Bezirksleitung Berlin Brandenburg gewählt, wo er für Gewerkschaftsfragen zuständig war. Nach dem IX. Frankfurter Parteitag 1924 auch in die Gewerkschaftsabteilung der Zentrale berufen. Von 1924 bis zur Annullierung der kommunistischen Man¬date nach der Märzwahl 1933 Abgeordneter des Preußischen Landtags. Ab 1928 Geschäftsführer der KPD-Fraktion, 1932 stell¬vertretender Vorsitzender des Beamtenausschuß des Parlaments, bear¬beitete er speziell Angestellten und Beamtenfragen, insbesondere auch die der Polizei (Preußisches Polizeibeamtengesetz, Polizei¬etat). Kasper nahm an verschiedenen Partei¬tagen teil. Auf dem XII. Weddinger Parteitag 1929 wurde er Mitglied des ZK und Kan¬didat des Polbüros, er gehörte bis 1933 zur Spitzenführung. Sofort nach dem Reichs¬tagsbrand am 28. Februar 1933 verhaftet und im KZ Sonneburg schwer mißhandelt. Beim Reichstagsbrandprozeß wurde er als Entlastungszeuge für seinen Freund Ernst Torgler aus dem KZ geholt. Vor Gericht erklärte er, Behauptungen, nach denen Torgler mit »Sprengstoff zu tun gehabt hätte« als »von A bis Z erlogen«. Am 28. Juni 1935 verurteilte ihn der VGH zu drei Jahren Zuchthaus (damalige Höchststrafe). Nach der Entlassung aus dem Zuchthaus Luckau am 28.Juni 1937 bis Januar 1938 arbeitslos, fand Kasper dann eine Anstellung bei der Zentralverwaltung der Berliner Stadtgüter. Im Juli 1938 heiratete er zum zweiten Mal in Berlin, er stand bis 28. Juli 1939 unter Polizeiaufsicht. Kasper trat 1945 in Berlin-Neukölln wieder der KPD bei und arbeitete als Angestellter bei den Stadtgütern des Magistrats von Groß-Berlin, zuletzt als Personalleiter. Gegen Kasper wurde im Frühjahr 1947 seitens des SED-Landesvorstandes wegen seines Verhaltens während der Nazizeit ermittelt. Hans Jendretzky und Karl Fugger hatten noch im Februar 1946 seine antifaschistische Haltung bestätigt, doch am 6. Juni 1947 veröffentlichte „Neues Deutschland“ einen Beschluß des ZS der SED vom 29. April 1947: „Ausschluss aus der Partei. Der frühere Landtagsabgeordnete der KPD, Willi Kasper, wurde durch Beschluss des Zentralsekretariats aus der SED ausgeschlossen. In dem seit längerer Zeit gegen ihn schwebenden Untersuchungsverfahren wurden nunmehr Unterlagen dafür beigebracht, daß er in der Zeit der Hitlerdiktatur zusammen mit Torgler und Maria Reese, die bereits im Jahre 1934 aus der KPD ausgeschlossen worden waren, bestimmte Arbeiten im Dienste der Goebbels-Propaganda geleistet hat.“ Kasper legte Widerspruch ein, weil der abgelehnt wurde und er mit seiner Verhaftung rechnete, flüchtete er Anfang September 1947 nach Hamburg. Dort Gärtner und bis zur Rente 1957 Büroangestellter bei der Stadt Hamburg. Seit 1954 gehörte er dem Landesfriedens¬komitee Hamburg an, in dem er bis zur Vollendung seines 70. Lebensjahres ehrenamtlich mitarbeitete und wurde 1969 Mitglied der DKP. Wilhelm Kasper starb am 10. Januar 1985 in Hamburg, eine Traueranzeige im Organ der DKP „Unsere Zeit“ vom 19. Januar 1985 erinnerte an einen der letzten engen Weggefährten Ernst Thälmanns aus der Zeit von vor 1933.

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