| Name: | Jungmann, Erich ( 1907 – 1986) | Biografie: | Geboren am 31. Juli 1907 in Reichenberg/Sachsen, Sohn eines jüdischen Fabrikarbeiters; kaufmännische Lehre, dann Angestellter in Radebeul und Dresden. 1928 trat er dem KJVD, 1929 der KPD bei. 1930 reiste er in die Sowjetunion und wurde nach seiner Rückkehr Sekretär der Pionierleitung beim ZK des KJVD und Mitglied des ZK des KJVD. Anfang 1932 Jugendsekretär der KJVD-BL Niederrhein. Nach der Ausschaltung der Neumann-Remmele Anhänger um Kurt Müller und Alfred Hiller im August 1932 Orgleiter des ZK des KJVD. Im November 1932 auf dem Reichswahlvorschlag der KPD als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Er gehörte 1933/34 der illegalen KJVD-Leitung in Deutschland an. Im Juni 1934 emigrierte er in die Sowjetunion und wurde Referent im westeuropäischen Ländersekretariat der KJI, dann von 1935 bis 1937 Jugendleiter der KPD-AL West in Amsterdam, 1935 Teilnahme am VII. Weltkongreß der Komintern, am VI. Weltkongreß der KJI sowie der »Brüsseler« (1935) und »Berner« (1939) Konferenz der KPD. Jungmann war Mitvorsitzender des KJVD und Mitglied des KJVD-Sekretariats in Paris. Bei Kriegsausbruch im September 1939 verhaftet und interniert. Im März 1942 konnte er nach Mexiko ausreisen, seine Entlassung aus dem Internierungslager und seine Ausreise verdankte er einer Intervention von Eleanor Roosevelt, die er als KJVD-Vertreter auf der Weltjugendkonferenz 1938 für den Frieden in New York kennengelernt hatte. In Mexiko war Jungmann Mitglied und Sekretär der KPD-Landesgruppe sowie Sekretär der »Bewegung Freies Deutschland«. Er gehörte neben Paul Merker und Alexander Abusch zu den wichtigsten Funktionären der deutschen kommunistischen Emigration in Mexiko. Im Juli 1946 nach Berlin zurückgekehrt, übersiedelte er im Dezember 1946 in die Westzonen und wurde zunächst 2. dann 1. Sekretär der KPD- Landesleitung Niedersachsen. Von 1949 bis 1951 im Sekretariat des KPD-PV für das Ressort Massenorganisationen verantwortlich. Wegen seiner Westemigration mußte Jungmann in die DDR zurückkehren. Er wurde stellvertretender Chefredakteur der »Märkischen Volksstimme«, dann 1952/53 Chefredakteur der »Volkswacht« in Gera. Im Zusammenhang mit dem Slánsk´y-Prozeß in Prag wurde er im Dezember 1952 »zionistischer Abweichungen im mexikanischen Exil beschuldigt«. Am 22. Januar 1953 nach Berlin gebracht und im Haus des geflohenen Leo Zuckermann festgehalten und vom MfS verhört. Jungmanns Frau Rosel, geborene Liner (* 19. 12. 1905 – † 21. 5. 1974) eine Schwägerin von Egon Erwin Kisch, unternahm aus Verzweiflung einen Selbstmordversuch, konnte aber noch gerettet werden. Am 4. April 1953 wurde Jungmann nach Gera entlassen, zuvor zu belastenden Aussagen gegen andere Genossen gezwungen, so z. B. über Adolf Buchholz. Von allen Parteifunktionen entbunden und zur »Bewährung in die Produktion« geschickt. Zuletzt Leiter der Abteilung Arbeit in der Ostberliner HO-Verwaltung. 1956 nichtöffentliche »Rehabilitierung« durch die SED und von 1956 bis 1959 stellvertretender Chefredakteur der »Berliner Zeitung«, wechselte Jungmann ab September 1959 wieder in die Westarbeit der SED. Er wurde Mitglied des ZK, Kandidat des Politbüros und Sekretär des ZK der von der DDR aus agierenden illegalen bundesdeutschen KPD. Mit der Konstituierung der DKP 1968 endete diese Arbeit. Im November 1971 wieder in die SED übernommen, wurde er Leiter des Auslandsenders Radio Berlin International und blieb bis 1976 Intendant des Senders. Er erhielt 1977 den Karl-Marx-Orden. Erich Jungmann starb am 29. März 1986 in Ost-Berlin. |
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