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Name:Busse, Ernst ( 1897 – 1952)
Biografie:Geboren am 24. November 1897 in Solingen als Sohn eines Schleifers; lernte auch Schleifer. 1916/17 Soldat, wegen Krankheit in die Rüstungsindustrie entlassen. 1918 Mitglied des Spartakusbundes, 1919 der KPD, ehrenamtlich Referent der BL Rheinland-Westfalen. 1925 in München-Gladbach zum hauptamtlichen DMV-Sekretär gewählt, blieb er bis 1930 in dieser Funktion. 1930 Ausschluß aus dem DMV. 1931 zusammen mit Bernhard Bästlein Leiter des Sekretariats der RGO im Bezirk Köln-Aachen-Trier. Im Juli 1932 im Wahlkreis Koblenz-Trier in den Reichstag gewählt, dem er bis März 1933 angehörte. Ab Januar 1933 RGO-Leiter in Thüringen, leistete er bis zu seiner Verhaftung im Oktober 1933 in Erfurt illegale Arbeit. Im November 1934 vom VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Kassel-Wehlheiden verbüßte. Ab 1937 im KZ Buchenwald. Dort gehörte er zum illegalen »Parteiaktiv« und war deutscher Vertreter im Internationalen Lagerkomitee. Als Blockältester, 1. Lagerältester und zuletzt Kapo im Krankenbau, besaß er eine einflußreiche Position in der von der SS geduldeten Lagerselbstverwaltung. Nach der Befreiung stellvertretender Chef der Polizei in Weimar, leitete er die KPD-BL Thüringen. Nachdem die US-Besatzungstruppen abgezogen und die SMA gebildet war, wurde Busse 1. Vizepräsident der Landesverwaltung Thüringen bzw. ab Herbst 1946 Innenminister. 1946/47 gehörte er dem Sekretariat des SED-LV Thüringen an. Gegen Busse gab es seitens der Berliner KPD-Zentrale mehrere Untersuchungen und Anschuldigungen wegen seiner Rolle als Lagerältester in Buchenwald und Kapo im Krankenbau. Er wurde 1947 aus Thüringen nach Berlin berufen und als Vizepräsident der Deutschen Zentralverwaltung für Land- und Forstwirtschaft politisch »kaltgestellt«. Gegen Busse ermittelten dann auch sowjetische Stellen wegen des Vorwurfs von Liquidierungen russischer Häftlinge im Krankenbau des KZ Buchenwald. Am 29. März 1950 zu einer Besprechung nach Berlin-Karlshorst einbestellt, wurde er dort vom NKWD verhaftet. Am 27. Februar 1951 wurde Busse vom Militärtribunal der sowjetischen Garnison in Berlin aufgrund des Kontrollratsgesetzes Nr. 10 als »Kriegsverbrecher« zu lebenslänglicher Lagerhaft verurteilt und am 11. Juni 1951 in das Sonderlager Nr. 6 in Workuta eingeliefert. Dort ist Ernst Busse am 31. August 1952 im Schacht 1 infolge der unmenschlichen Haftbedingungen umgekommen. Seine Frau Anna Busse, (* 13. 10. 1907 in Erfurt), Tochter eines Wäschereibesitzers, Arbeiterin, ab 1923 Mitglied der Arbeitersportbewegung „Die Naturfreunde“, ab 1930 der Kampfgemeinschaft “Rote Sporteinheit” und des KJVD, 1931 der KPD leistete ab 1933 illegale Arbeit für die RGO Thüringen. Sie wurde im Oktober 1939 festgenommen und wegen „Beihilfe zum Hochverrat“ zu einem Jahr und 8 Monaten Gefängnis verurteilt. 1944 wurde sie in Solingen erneut verhaftet. 1945 Mitglied der KPD, 1946 der SED arbeitete sie 1946/47 als Sekretärin im thüringischen Innenministerium, von 1950 bis 1952 als kaufmännische Angestellte und ab 1952 als Instrukteur bei der IG Druck und Papier. Von 1948 bis 1951 Vorsitzende der DFD-Gruppe in Berlin-Niederschönhausen. Sie bekam jahrelang keine Auskunft über den Aufenthalt ihres Mannes, erst nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 wurde ihr mündlich mitgeteilt, daß Busse verstorben sei. Mitte der sechziger Jahre verzog Anna Busse in ihre Geburtsstadt Erfurt, wo sie am 9. Februar 1984 verstarb. Durch die ZPKK der SED wurde Ernst Busse 1956 »nichtöffentlich rehabilitiert«, blieb er dennoch über dreißig Jahre in der DDR eine "Unperson", 1990 hat ihn die PDS dann öffentlich "rehabilitiert".

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