| Name: | Daniel, Berta (1896 - 1981) | Biografie: | Geboren am 20. November 1896 in Ulm als Berta Dick, Tochter des Schneidermeisters und bekannten Ulmer Sozialdemokraten und Stadtrats Robert Dick und seiner Frau Wilhelmine Dick, geborene Knörringer. Nach Mittel- und Frauenarbeitsschule, Ausbildung und Arbeit als Fotografin bei ihrem Bruder. 1914 Eintritt in die Arbeiterjugend, 1916 Mitglied der Spartakusgruppe, 1919 der FSJ, 1923 der KPD. Im Herbst 1923 u. a. verantwortlich für die Parteikassierung zwischen Stuttgart und München, gehörte sie dem AM-Apparat der süddeutschen KPD an. Im Februar 1924 in Ulm festgenommen, kam sie nach einer Bürgschaft ihres Vaters frei, flüchtete wegen „Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz“ aus Ulm und lebte zwei Jahre illegal, u. a. in Berlin. Hier arbeitete sie im illegalen Apparat des Mitteleuropäischen Büros der IRH mit Jelena Stassowa und Eugen Schönhaar. Sie arbeitete später als Archivarin in Moskau und wurde zusätzlich für die internationale Arbeit des Nachrichtendienstes (OMS) der Komintern im Ausland eingesetzt, 1935 in Österreich für ein Jahr inhaftiert. Im Dezember 1936 Ausreise in die Sowjetunion, wo sie im März 1937 in Moskau verhaftet und am 19. November 1937 vom Sondertribunal des NKWD zu 8 Jahren Arbeitslager verurteilt wurde. Sie wurde 1942 in Nowosibirsk zu weiteren 10 Jahren Lager verurteilt und Ende 1952 bei Kasan zwangsangesiedelt. Am 26. März 1957 durch das MKOG rehabilitiert, kam sie am 29. Juni 1957 mit ihrer Tochter Lore (17. 5. 1920) in die DDR. Sie wurde Mitglied der SED, erhielt 1969 den VVO in Bronze. Berta Daniel starb am 7. April 1981 in Ost-Berlin. Ihr Mann Richard Daniel wurde am 8. Dezember 1891 in Stuttgart als Sohn eines Schreinermeisters geboren. Nach einer Ausbildung als Bautechniker, 1907 Mitbegründer der sozialdemokratischen Arbeiterjugend. Von 1914 bis 1918 Soldat in einem Baubataillon, war er 1918 Vorsitzender des Soldatenrats des 13. Pionier-Bataillons und 1919 Mitbegründer der Ulmer KPD und später Funktionär der RHD. Wegen Vorbereitungen für den militärischen Aufstand am 1. September 1923 in Ulm festgenommen, nach drei Monaten entlassen, Rückkehr nach Stuttgart. Im Juni 1924 erneute Verhaftung, Flucht aus dem Landesgefängnis Stuttgart, anschließend illegale Arbeit für die RHD Sachsen in Leipzig. Im März 1927 in Elgersburg/Thüringen verhaftet und am 25. Juli 1927 vom 4. Strafsenat des Reichsgerichts zu 2 ½ Jahren Festungshaft verurteilt, durch die Hindenburg-Amnestie 1928 entlassen, arbeitete Richard Daniel als Architekt in Berlin, 1930/31 bei der sowjetischen. Handelsvertretung. Im Dezember 1931 Übersiedlung in die Sowjetunion, Bauingenieur in Moskau. Am 22. Februar 1938 vom NKWD verhaftet und zu 8 Jahren Arbeitslager verurteilt. Im Lager bei Kotlas, Wjatkajer Gebiet am 18. Juni 1942 verstorben, am 28. Januar 1957 durch das Militärtribunal des Moskauer Militärbezirks rehabilitiert. |
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