| Name: | Bachmann, Otto Karl (1877 – 1954) | Biografie: | Geboren am 18. Februar 1877 in Hintersee- Prettin/Krs. Torgau als Sohn eines Fleischermeisters. Nach der Lehrzeit als Maurer ging er zwei Jahre auf Wanderschaft und arbeitete an verschiedenen Orten Deutschlands als Maurergeselle. 1900 zog er nach Chemnitz und kam 1908 als Gewerkschaftsangestellter nach Breslau (Maurerverband). Im Jahre 1911 nach Chemnitz zurückgekehrt, war er bis 1916 als 2. Arbeitersekretär im ADGB. Von 1916 bis 1918 Soldat an der Verdunfront in Frankreich. Ende 1918 im Arbeiter- und Soldatenrat in Chemnitz und wieder als Gewerkschaftssekretär im Bauarbeiterverband tätig. Seit 1897 in der SPD, stand er auf dem äußersten linken Flügel. Bachmann gehörte 1918 dem Spartakusbund an und wurde 1919 Mitglied der KPD. Auf dem Vereinigungsparteitag mit der USPD im Dezember 1920 kam er in die Organisationskommission. Als der von ihm seit 1919 geführte Bauarbeiterverband Chemnitz im März 1921 aus dem Zentralverband ausgeschlossen wurde, gründete er im Auftrag der Zentrale der KPD den Verband der ausgeschlossenen Bauarbeiter, dem sich auch andere örtliche Gruppen im Reich anschlossen. Er war Delegierter des Gründungskongresses der RGI 1921 in Moskau und wurde im März 1921 von Chemnitz nach Berlin berufen, um in der Gewerkschaftsabteilung der KPD-Zentrale die Gruppe Bau zu übernehmen. Von September 1923 bis März 1926 (Auflösung) war Bachmann 1. Vorsitzender des (kommunistischen) Verbandes der ausgeschlossenen Bauarbeiter Deutschlands. Im Juni 1927 wurde Bachmann als erster Kommunist in Deutschland zum Bürgermeister einer Stadtgemeinde (Oelsnitz/Vogtland, 18.000 Einwohner) gewählt und blieb dies bis zum 8. März 1933. Bachmann gehörte zum rechten Parteiflügel, im März 1929 aus der KPD ausgeschlossen. Er trat der KPO bei und war für diese aktiv, auch als Bürgermeister. Weil er die Hakenkreuzfahne von seinem Rathausturm heruntergerissen hatte, wurde Bachmann am 8. März 1933 verhaftet und bis Februar 1934 im KZ Schloß Osterstein/Zwickau gefangengehalten. Ab 1934 wieder Maurer und Polier in Berlin, leistete Bachmann mit seiner Frau Anna illegale Arbeit in einer Widerstandsgruppe in Berlin- Britz, der auch Jakob Schloer angehörte. Im April/Mai 1945 wurde er Bürgermeister in Eggersdorf und anschließend Bauführer in Berlin- Schöneberg-Friedenau. 1945 Mitglied der KPD. Ende 1945 Vorsitzender der IG Bau des FDGB im Land Brandenburg, schied er im März 1949 krankheitsbedingt aus und wurde zum Ehrenmitglied des Zentralvorstandes der IG Bau ernannt. Da er schon vor den großen Säuberungskampagnen der SED die hauptamtliche Tätigkeit im FDGB aufgegeben hatte, wurde er wegen seinen früheren Aktivitäten in der KPO nicht gemaßregelt. Otto Karl Bachmann starb am 18. Januar 1954 in Potsdam. Seiner Frau Anna Bachmann (* 5. 11. 1894 – † 12. 6. 1977), die in den zwanziger Jahren Sekretärin von Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht im ZK war, brachte hingegen die ehemalige Mitgliedschaft in der KPO Anfang der fünfziger Jahre Nachteile. |
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