| Name: | Schmidt, Adolf ( 1886 – 1980) | Biografie: | Geboren am 12. September 1886 in Neunkirchen/Saar als Sohn eines Bergmanns. Lehre und Arbeit als Schriftsetzer in der Druckerei der „Neunkircher Volkszeitung. 1907 Eintritt in die SPD. 1907/08 Militärdienst. Nach Wanderschaft kam er 1913 nach Kempten. Im Krieg schwer verwundet, trat er 1917 in die USPD ein und gehörte im November 1918 als 2. Vorsitzender und Geschäftsführer dem Kemptner Arbeiter- und Soldatenrat an. Am 6./7. April 1919 rief er die „Räterepublik Kempten“ aus, die aber wegen des Widerstandes des mehrheitlich (M)SPD-geführten Arbeiter- und Soldatenrat keine Resonanz erzielte. Im Mai 1919 mit sechs anderen Mitgliedern des Arbeiterrates verhaftet, wurde Schmidt Anfang Juni 1919 in einem Standgerichtsprozess wegen Hochverrats angeklagt und zu drei Jahren Festungshaft verurteilt, die er u. a. zusammen mit Ernst Toller, Ernst Niekisch und Gustav Klingelhöfer in der Festung Niederschönfeld verbüsste. Trotz Festungshaft im Juni 1920 zunächst für die USPD, dann für die VKPD Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Nach seiner Entlassung aus der Festung Niederschönfeld im Frühjahr 1922 arbeitete Schmidt als Setzer in Kempten. Er gehörte der Landesleitung Bayern der KPD an und war die bedeutendste Persönlichkeit der KPD in Kempten. Im Sommer 1924 schwerer Herzinfarkt und Rückzug von allen politischen Ämtern. Ender zwanziger Jahre wieder Unterbezirksvorsitzender der KPD in Kempten und im Allgäu. Ab 1931 erwerbslos, redigierte er das »Kemptner Mosaik«, eine kleine Zeitung der KPD. Noch vor der Reichstagswahl als führender Kommunist festgenommen, kam er in »Schutzhaft« und wurde am 20. Dezember 1933 vom OLG München zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Anschließend bis 1937 KZ-Haft in Dachau. Von 1937 bis zu seiner Verhaftung im Rahmen der Gestapo-Verhaftungsaktion »Gewitter« nach dem 20. Juli 1944 arbeitete Schmidt als Setzer und Korrektor. Bis zur Befreiung hielt sich Schmidt in Kempten versteckt. Ende April 1945 als bekannter Antifaschist von der amerikanischen Besatzungsmacht zunächst als stellvertretender Bürgermeister von Kempten, am 15. Mai 1945 zum Landrat von Kempten berufen. Er blieb dies bis zur demokratischen Neuwahl im Mai 1946. Im Juni 1946 auch als Vorsitzender der Kemptner KPD abgelöst, stand er 1947 noch einmal an der Spitze der örtlichen KPD-Organisation, trat dann aber nicht mehr politisch hervor und war bis 1951 städtischer Angestellter. Leiter der Betreuungsstelle für politisch Verfolgte im Stadt- und Landkreis Kempten. Adolf Schmidt starb im Alter von 94 Jahren am 28. April 1980 in Penzberg. |
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