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Name:Schlotterbeck, Friedrich ( 1909 – 1979)
Biografie:Geboren am 6. Januar 1909 in Reutlingen, Sohn eines Metallarbeiters; lernte Tischler und schloß sich 1923 der KJD und 1927 der KPD an. Schlotterbeck war Vorsitzender des KJVD in Stuttgart und Gauleiter der Roten Jungfront in Württemberg. 1929 kam er ins ZK des KJVD, 1929/30 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau, nach Rückkehr zunächst Sekretär des KJVD in Württemberg. Dann nach Berlin geholt, hauptamtlicher Agitpropsekretär und Mitarbeiter am KJVD-Organ »Junge Garde«. Nach Auseinandersetzungen innerhalb des Sekretariats wurde Schlotterbeck seiner Funktionen enthoben, Ende 1931 als Instrukteur der KJI nach Skandinavien geschickt. Pfingsten 1933 organisierte er anläßlich des Europäischen Antifa-Kongresses in Paris eine antifaschistische Jugendkonferenz, kehrte Anfang August 1933 zur illegalen Arbeit nach Deutschland zurück, Instrukteur des KJVD in Ostsachsen. Dort am 1. Dezember 1933 festgenommen, zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und ab Mai 1937 in »Schutzhaft«. Am 28. August 1943 aus dem KZ Welzheim entlassen, arbeitete Schlotterbeck mit seiner ganzen Familie und seiner Braut Else Himmelheber in Stuttgart-Untertürkheim aktiv gegen das NS-Regime. Er flüchtete vor erneuter Verhaftung Anfang Juni 1944 in die Schweiz. Hier veröffentlichte er den Erlebnisberichts eines Arbeiters »Je dunkler die Nacht, desto heller die Sterne«. Sämtliche Angehörige, Vater, Mutter, Schwester wurden verhaftet und am 27. November 1944 von Stuttgart nach Dachau transportiert. Am 30. November wurden sie dort erschossen. Schlotterbecks Braut Else Himmelheber (* 30. 1. 1905) in Ostheim(Stuttgart) geboren, lernte Kontoristin und schloss sich 1921 der Naturfreundejugend und 1924 der KJD, an. Sie war Leiterin des Jungspartakusbundes und seit 1926 KPD-Mitglied. Ende 1928 zog sie nach Berlin, war Teilnehmerin einer nach Moskau reisenden Delegation des Bundes der Freunde der Sowjetunion. Sie arbeitete dort als Verkäuferin in einer deutschen Buchhandlung in Moskau. Nach ihrer Rückkehr nach Berlin begann sie hauptamtlich in der Frauenabteilung des ZK der KPD zu arbeiten. Sie war Hauptrednerin auf dem Kampfkongreß der Frauen von Rhein und Ruhr im Herbst 1931 in Düsseldorf. Anfang September 1932 schied sie aus der hauptamtlichen Arbeit im ZK der KPD aus und war offiziell erwerbslos gemeldet. Ab 1933 leistet sie illegale Arbeit, hatte engen politischen und persönlichen Kontakt zu Karl Fischer, dem ehemaligen badischen KPD-Funktionär und preussischen Landtagsabgeordneten. Sie unterstützte ihn beim Aufbau der illegalen KPD in Kassel, wurde dabei am 20. November 1933 verhaftet und am 29. Juni 1934 durch das OLG Kassel zu 2 ½ Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend kam sie in das KZ Mohringen. 1938 wurde sie von Heinrich Himmler persönlich entlassen. Alle Jahre wieder erschien der SS-Führer in Mohringen und entschied scheinbar willkürlich, welchen Häftlingen er die Freiheit schenkte. Ein Kriterium allerdings traf auf alle Amnestierten zu: Himmler begnadigte nur Blondinen. Als Reaktion darauf färbte sich Else Himmelheber nach ihrer Freilassung die Haare schwarz, denn sie wollte nicht dem Rasse-Ideal der Nazis entsprechen. Sie kehrte in die elterliche Wohnung nach Stuttgart zurück. 1943 traf sie Friedrich Schlotterbeck wieder, den sie aus gemeinsamer kommunistischer Jugendarbeit kannte. Im Mai 1944 wollten Else Himmelheber und Friedrich Schlotterbeck heiraten, doch eine Woche vor dem geplanten Termin mussten sie vor der Gestapo fliehen. Auf getrennten Wegen versuchten sie, in die Schweiz zu entkommen. Friedrich Schlotterbeck gelang die Flucht, Else Himmelheber wurde im Zug verhaftet. In der Stuttgarter Gestapozentrale wurde sie monatelang verhört und vermutlich auch gefoltert, ohne dass sie Angaben über ihre Verbindungen und ihre Untergrundtätigkeit machte. Am 27. November 1944 wurden Else Himmelheber,mit den Familieangehörigen ihres Mann von Stuttgart nach Dachau transportiert und am 30. November erschossen. Schlotterbeck hatte nach seiner geglückten Flucht in der Schweiz Anna von Fischer, geschiedene Anna Leibbrand, kennengelernt (sie heirateten im März 1951). Im Juni 1945 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er Vorsitzender der VVN in Württemberg, engagierte sich als Präsident des DRK in Baden-Württemberg und war dort Mitglied der KPD-Landesleitung. Gemeinsam mit Anna von Fischer übersiedelte er im April 1948 in die SBZ. Als Mitglieder der SED gerieten beide bei der Überprüfung von Westemigranten in das Visier der ZPKK und des gerade gegründeten MfS. Bis Mitte Oktober 1950 Stadtrat für Volksbildung beim Rat der Stadt Dresden, Anfang 1951 wurde er entlassen und am 15. Februar 1951 wegen »Spionageverdachts« aus der SED ausgeschlossen. Schlotterbeck wurde bezichtigt, ein V-Mann der Gestapo gewesen zu sein, vor allem wurden ihm seine Kontakte zu Noel H. Field und Herta Jurr-Tempi in der Schweiz vorgeworfen. Die ZPKK ordnete die Einstampfung seines Buches »Je dunkler die Nacht, desto heller die Sterne« an. Ab Mitte April 1951 war er Bergarbeiter bei der SDAG Wismut im Erzgebirge. Am 15. Februar 1953 wurde er und seine Frau verhaftet und beide am 27. April 1954 vom 1. Strafsenat des Bezirksgericht Rostock wegen »Verbrechens gemäß Artikel 6 der DDR in Verbindung mit einem Vergehen gegen die Kontrollratsdirektive 38« und wegen »verbrecherischen Beziehungen zu dem amerikanischen Agenten Noel H. Field« zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Strafe wurde 1954 in drei Jahre umgewandelt. Am 15. Februar 1956 nach genau drei Jahren Haft freigelassen, erfolgte dann beider nichtöffentliche »Rehabilitierung« (Strafregistertilgung) und ihre Wiederaufnahme in die SED. Sie lebten in Groß-Glienicke (Bezirk Potsdam), arbeiteten als Schriftsteller und Hörspielautoren. Friedrich Schlotterbeck starb am 7. April 1979.

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