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Alle Artikel zu England und dem Vereinigten Königreich auf einen Blick
Thema: England und Großbritannien
Z.Zt. sind ca. 420 Artikel zu England und Großbritannien in 5 Rubriken in dieser Datenbank erfaßt. So finden Sie in Standard die Hauptartikel zu Britannia, in Hintergrund die Informationen der Hauptartikel im europäischen oder geschichtlichen Zusammenhang und mit größerer Detaillierung, in Biografie die Kurzbiografien der in Standard und Hintergrund angesprochenen handelnden Personen, in Kommentar zukünftig meine subjektive Bewertungen und Anmerkungen und in Sonstiges Detailinformationen zu Dynastien, Schauplätzen, Dokumenten und vielem anderen mehr.

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17.07.2001; Robert Morten

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Titel:Die englische Sprache im Überblick
Untertitel: 
kat:Standard
subkat:Standard
subsubkat: 
aufmacher:Englische Sprache, die Sprache, die den Menschen in Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika und zahlreichen anderen Ländern als Hauptkommunikationsmittel dient.
text:1. EINLEITUNG

Englische Sprache, die Sprache, die den Menschen in Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika und zahlreichen anderen Ländern als Hauptkommunikationsmittel dient. In vielen Ländern des Commonwealth ist Englisch Amtssprache und wird dort von fast allen Menschen verstanden und benutzt. Englisch wird in mehr Teilen der Welt gesprochen als jede andere Sprache und ist nach dem Chinesischen die Sprache mit der größten Sprecherzahl. Zugleich ist es die am weitesten verbreitete Zweitsprache bzw. Fremdsprache.
Englisch gehört zur anglofriesischen Gruppe des westlichen Zweiges der germanischen Sprachen, einer Unterfamilie der indogermanischen Sprachen. Am nächsten verwandt ist es dem Friesischen, in geringerem Maß der niederländischen Sprache (Holländisch-Flämisch) und den plattdeutschen Dialekten und schließlich dem modernen Hochdeutsch. Die Ursprungssprache der indogermanischen Sprachen, das Proto-Indogermanische, wurde vermutlich vor circa 5 000 Jahren von Nomaden gesprochen, von denen man annimmt, dass sie über die südosteuropäischen Ebenen zogen.

2. WORTSCHATZ

Die englische Sprache besitzt einen großen Wortschatz, der sich während seiner Entwicklungszeit von über 1 500 Jahren stark erweitert hat. Das vollständigste englische Wörterbuch, das Oxford English Dictionary (13 Bände, 1933), eine überarbeitete Ausgabe von A New English Dictionary on Historical Principles (10 Bände, 1884-1933; Ergänzungen), enthält 500 000 Wörter. Man schätzt jedoch, dass der heutige englische Wortschatz mehr als eine Million Wörter umfasst. Dazu gehören Ausdrücke aus dem Slang und den Dialekten sowie Fachbegriffe aus den Naturwissenschaften und der Technik, die häufig erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet werden. Englisch besteht etwa zur Hälfte aus germanischen (altenglischen und skandinavischen) und zur anderen Hälfte aus romanischen (französischen und lateinischen) Wörtern. Ständige Entlehnungen aus allen anderen wichtigen europäischen Sprachen, insbesondere Latein, Griechisch, Französisch und den skandinavischen Sprachen, wie auch bei zahlreichen unbedeutenderen Sprachen erklären den großen Umfang des englischen Vokabulars. Auf das Altenglische gehen die Kardinal- und Ordnungszahlen, die Personalpronomina und zahlreiche Substantive und Adjektive zurück. Aus dem Französischen stammen intellektuelle und abstrakte Begriffe sowie Termini für Rang und Status, z. B. duke, marquis und baron. Zur Bildung zahlreicher neuer Wörter und zur Entstehung neuer Erweiterungsmuster haben diverse linguistische Prozesse beigetragen, u. a. die Onomatopöie, die Wortbildung durch Nachahmung von Geräuschen, die z. B. zu Wörtern wie burp und clink geführt hat; die Affigierung, das Anfügen von Präfixen und Suffixen an den Wortstamm, ob einheimische wie mis- und -ness oder entlehnte wie ex- und -ist; die Kombination von Wortteilen wie in brunch, das sich aus Teilen von breakfast und lunch zusammensetzt; die freie Bildung von Komposita wie bonehead und downpour; die Rückbildung (inverse/retrograde Ableitung), die Bildung von Wörtern aus bereits bestehenden Wörtern, wobei zu erkennen ist, welches Wort von dem Ursprungswort abgeleitet ist, z. B. to jell, von jelly; der Funktionswandel, der Gebrauch eines Wortes einer bestimmten Wortart, als ob es einer anderen angehöre, z. B. das Substantiv shower, das als Verb gebraucht wird, to shower. Die Prozesse, die in erster Linie zum Ausbau des englischen Wortschatzes beigetragen haben, sind die Affigierung und vor allem der Funktionswandel, der durch die Besonderheiten des englischen Satzbaues erleichtert wird.

3. RECHTSCHREIBUNG

Da die schriftliche Wiedergabe des Englischen aus zwei Gründen phonetisch nicht exakt ist, gilt die englische Rechtschreibung als relativ schwierig. Zum einen hat sich die Schreibweise der Wörter weniger gewandelt als ihr Klang; so wurde z. B. das heute nicht gesprochene k in knife ebenso wie das gh in right ursprünglich ausgesprochen (siehe weiter unten: Die mittelenglische Periode). Zum anderen wandte man verschiedene Rechtschreibkonventionen, die von ausländischen Quellen übernommen wurden, weiterhin an; so wurde z. B. erst im 16. Jahrhundert aufgrund der Autorität des lateinischen Ursprungswortes dubitare das b in doubt (vorher doute geschrieben) eingefügt. Die Diskrepanz zwischen Schreibweise und Aussprache ist am deutlichsten an den sechs verschiedenen Lautwerten der Buchstabengruppe ough zu erkennen: bough, cough, thorough, thought, through und rough. Das Schriftbild stammt aus einer Zeit, als das gh einen im Rachen gebildeten Reibelaut wiedergab, der in allen sechs Wörtern zu hören war. Weitere offensichtliche Inkonsequenzen sind in den 14 verschiedenen Schreibweisen des Lautes sch zu finden: z. B. in anxious, fission, fuchsia und ocean.

4. DIE ROLLE DER PHONEME

In der Theorie soll die schriftliche Fixierung der Phoneme (der kleinsten Lauteinheiten, die der Bedeutungsunterscheidung dienen) präzise die klanglichen Eigenschaften der Sprache angeben. So enthält at zwei Phoneme, mat drei und mast vier. Häufig korrespondiert jedoch die Schreibweise der englischen Wörter nicht mit der Anzahl der Phoneme. Enough hat z. B. vier Phoneme und wird mit sechs Buchstaben geschrieben. Genauso verhält es sich mit breath, das auch vier Phoneme und sechs Buchstaben hat. Siehe Phonologie.
Die wichtigsten Vokalphoneme finden sich, kursiv geschrieben, in den folgenden Wörtern: bit, beat, bet, bate, bat, but, botany, bought, boat, boot, book und burr. Diese Phoneme werden voneinander durch den Artikulationsort im Mund unterschieden. Vier Vokallaute des Englischen sind Diphthonge, die durch Gleiten von einem tieferen Artikulationsort zu einem höheren gebildet werden. Diese Diphthonge sind das i in bite (Gleiten vom o in botany zum ea in beat), das ou in bout (vom o in botany zum oo in boot), das oy in boy (vom ou in bought zum ea in beat) und das u in butte (vom ea in beat zum oo in boot). Der exakte Anfangs- und Endpunkt des Gleitvorgangs variiert in den verschiedenen englischsprachigen Ländern.

5. TONSTÄRKE, TONHÖHE UND JUNKTUR

Andere Mittel der phonemischen Unterscheidung im Englischen - abgesehen von der Aussprache der einzelnen Vokale und Konsonanten - sind Tonstärke, Tonhöhe und Junktur. Die Tonstärke (auch: Betonung) ist der Klangunterschied, der dadurch erzielt wird, dass eine Silbe mit mehr Nachdruck ausgesprochen wird als eine andere, z. B. der Unterschied zwischen 'record (Substantiv) und re'cord (Verb). Die Bedeutung der Tonhöhe zeigt sich z. B. im Vergleich von John mit John? Die Junktur (auch: Grenzsignal) oder Disjunktur von Wörtern erzeugt solche Klangunterschiede, wie sie z. B. in der Aussprache von blackbird (ein Wort) und black bird (zwei Wörter) zu erkennen sind. Um Wörter und Satzteile voneinander zu unterscheiden, verwendet das Englische vier Stufen der Tonstärke und vier Arten der Junktur.

6. FLEXION

Das moderne Englisch ist eine verhältnismäßig unflektierte Sprache. Die Substantive haben nur im Genitiv und im Plural eigene Endungen. Verben können in zwei Gruppen eingeteilt werden: die älteren Wörter mit starker Konjugation, deren Stammvokal sich ändert, z. B. sing, sang, sung, und die mit schwacher Konjugation, deren Dentalsuffixe die Vergangenheitsformen anzeigen, z. B. play, played. Heute werden nur noch 66 starke Verben verwendet; die schwachen überwiegen bei weitem, da alle neueren Verben nach diesem Muster gebildet werden. Die dritte Person Singular endet immer auf -s, wie z. B. in does. Die englische Verbstruktur ist also ziemlich einfach, verglichen mit ähnlichen Sprachen. Sie weist nur wenige weitere Endungen auf, wie z. B. -ing or -en. Jedoch spielt der Gebrauch zahlreicher Hilfsverben wie have, can, may oder must eine wichtige Rolle. Die einsilbigen und einige zweisilbige Adjektive werden in der Steigerung flektiert, z. B. larger oder happiest; andere Adjektive werden gesteigert, indem man more und most davorsetzt. Die Pronomina sind die am stärksten flektierte Wortart im Englischen. Sie besitzen eigene Formen für den Objektfall, z. B. me oder her, für den Nominativ (I, he, we) und für die possessiven Formen (my, his, hers, our).

7. WORTARTEN

Obwohl viele Verfasser von Grammatikbüchern den Wortschatz nach wie vor gemäß der altgriechisch-lateinischen Tradition in acht Wortarten einteilen, fanden in der englischen Sprache in jüngerer Zeit neue Klassifikationen nach anderen Gesichtspunkten statt. Der amerikanische Linguist Charles Carpenter Fries hat in seinem Werk The Structure of English (1952) die meisten Wörter in vier große Klassen eingeteilt, die im Allgemeinen der herkömmlichen Klassifizierung in Substantiv, Verb, Adjektiv und Adverb entsprechen. 154 Wörter stufte er als Funktionswörter ein - Wörter, die die bedeutungstragenden Wörter eines Satzes verbinden und deren Beziehung zueinander anzeigen. In der Standardklassifizierung bezeichnet man viele dieser Funktionswörter als Pronomen, Präposition und Konjunktion.

8. DIE ENTWICKLUNG DER SPRACHE

Die Entwicklungsgeschichte des Englischen wird gewöhnlich in drei Abschnitte eingeteilt. Das Altenglische, früher Angelsächsisch genannt, reicht von 449 bis 1066 bzw. 1100. Das Mittelenglische datiert man von 1066 bzw. 1100 bis 1450 bzw. 1500. Das moderne Englisch (Neuenglisch) setzt man etwa mit 1450 oder auch 1500 an und untergliedert es in Frühneuenglisch von 1500 bis 1660 und Neuenglisch von circa 1660 bis heute.

9. DIE ALTENGLISCHE PERIODE

Altenglisch, eine Variante des Westgermanischen, wurde von germanischen Stämmen (Angeln, Sachsen und Jüten) aus dem heutigen Süddänemark und Norddeutschland gesprochen. Diese Stämme drangen im 5. Jahrhundert in Britannien ein; laut Überlieferung kamen zuerst die Jüten im Jahr 449. Die Jüten ließen sich in Kent, dem südlichen Hampshire und auf der Isle of Wight nieder, die Sachsen südlich der Themse und die Angeln im übrigen England bis hinauf zum Firth of Forth. Die Invasoren vertrieben die einheimischen Keltisch sprechenden Stämme, allen voran die Briten, nach Norden und Westen. Im Lauf der Zeit entfernte sich das Altenglische immer mehr von den auf dem Kontinent gesprochenen Formen, und regionale Dialekte entwickelten sich. Die vier wichtigsten Dialekte des Altenglischen sind Kentisch, ursprünglich von den Jüten gesprochen, Westsächsisch, ein Zweig des Sächsischen, sowie Northumbrisch und Mercisch, Abkömmlinge der Dialekte, die die Angeln sprachen. Im 9. Jahrhundert hatte sich das Westsächsische in der Prosa durchgesetzt, zum Teil durch den Einfluss des westsächsischen Königs Alfred, der als erster über ganz England herrschte. Die lateinischen Werke von Augustinus, Gregorius und Beda wurden in das Westsächsische übersetzt, auch die einheimische Dichtung Northumbrias und Mercias wurde übertragen. Die bedeutendsten Werke wurden jedoch in einem gemischten Dialekt aus Mercia verfasst: das anonyme Versepos Beowulf aus dem 8. Jahrhundert und die Klagegedichte aus derselben Zeit.
Das Altenglische war eine stark flektierende Sprache mit folgenden Besonderheiten: starke und schwache Verben, zweierlei Numerus für Pronomina (z. B. eine Form für „wir beide", eine andere für „wir"), zwei Deklinationen für Adjektive, vier Deklinationen für Substantive und grammatisches Geschlecht. Aufgrund der Flexion bestand eine größere Freiheit im Satzbau, als es heute der Fall ist. Es gab zwei Zeiten: Präsens-Futur und Präteritum. Während das Altenglische viele Möglichkeiten der Wortbildung besaß, hatte es ein eher dürftiges Vokabular. Es entlehnte einige wenige Eigennamen aus der Sprache der besiegten Kelten, darunter vor allem solche, die geographische Besonderheiten bezeichnen, z. B. Aberdeen („Mündung des Flusses Dee") und Inchcape („Kap der Insel"). Sprachwissenschaftler nehmen an, dass zehn gebräuchliche Substantive des Altenglischen keltischen Ursprungs sind, darunter bannock, cart, down und mattock. Vermutlich waren noch andere keltische Wörter, die nicht in der Literatur überliefert sind, zur altenglischen Zeit im Umlauf, die meisten neuenglischen Wörter keltischen Ursprungs wurden jedoch vor verhältnismäßig kurzer Zeit aus dem Walisischen, dem schottischen Gälisch oder dem Irischen entlehnt.
Die Zahl der vielfach aus dem Griechischen abgeleiteten lateinischen Wörter, die in der altenglischen Periode übernommen wurden, wird auf 140 geschätzt. Typisch sind altar, mass, priest, psalm, temple, kitchen, palm und pear. Einige kamen wahrscheinlich aus dem Keltischen in das Altenglische, andere mit den germanischen Eroberern, die vorher mit der römischen Kultur in Berührung gekommen waren. Die weitaus meisten lateinischen Wörter wurden durch die Verbreitung des Christentums eingeführt; dazu gehören nicht nur der religiöse Wortschatz im engeren Sinn, sondern auch viele andere Wörter mit allgemeinerer Bedeutung.
Die Nordländer oder auch Wikinger, die Britannien periodisch ab dem späten 8. Jahrhundert bedrängten, hinterließen ungefähr 40 skandinavische (altnordische) Wörter. Zuerst waren es nur Begriffe aus Seefahrt und Militär, kurz nach den ersten Eroberungen aber auch aus dem skandinavischen Gemeinwesen und der Verwaltung (z. B. das Wort law). Daneben wurden auch die Verbform are und so gebräuchliche Wörter wie take, cut, both, ill und ugly übernommen.

10. DIE MITTELENGLISCHE PERIODE

Am Anfang der mittelenglischen Periode, die mit der normannischen Eroberung im Jahr 1066 einsetzte, war die Sprache noch flektierend, während an ihrem Ende die Beziehung unter den Satzgliedern stattdessen durch die Wortstellung geregelt wird. Bereits 1200 bestanden nur noch zwei der unsprünglich drei oder vier grammatischen Kasusformen im Singular; zur Kennzeichnung des Plurals wurde die Endung -es an das Substantiv angehängt.
Die Substantivdeklination wurde noch weiter vereinfacht: In fünf Fällen ließ man bei der vierten (oder schwachen) Deklination den Endbuchstaben n fallen, ebnete alle Vokalendungen zu e ein (klang wie das a im Neuenglischen sofa), dehnte die Pluralendung -as des maskulinen Nominativs und Akkusativs auf andere Deklinationen und Fälle aus und schwächte sie später auch noch zu -es ab. Im heutigen Englisch hat nur ein Beispiel einer schwachen Pluralendung überlebt: oxen; kine und brethren sind später entstanden. Außerdem haben sich mehrere Vertreter der altenglischen Veränderung des Stammvokals im Plural gehalten: man, men und foot, feet.
Mit der Einebnung der flektierten Formen wurde das grammatische durch das natürliche Geschlecht ersetzt. In der mittelenglischen Periode verschwand der duale Numerus; der Dativ und Akkusativ der Pronomina haben nun dieselbe Form. Die skandinavischen Formen für die dritte Person Plural, they, them traten an die Stelle der einheimischen hie, hem und who, which und that erhielten die heute noch gültige Funktion des Relativpronomens. Die Konjugation der Verben wurde vereinfacht, zum einen durch Weglassen der Endungen und zum anderen durch die Einführung einer gemeinsamen Form für den Singular und Plural des Präteritums der starken Verben.
Zu Beginn der mittelenglischen Periode wurde aus dem Altnordischen eine Reihe von Wörtern des Alltagsvokabulars übernommen, z. B. egg, sky, sister, window und get. Durch die Normannen vergrößerte sich der Wortschatz noch weiter. Bereits vor 1250 hatte das Englische etwa 900 neue Wörter aufgenommen. Dabei handelte es sich in der Hauptsache um Wörter wie baron, noble und feast, die von den unteren angelsächsischen Schichten für den Umgang mit den normannisch-französischen Adligen benötigt wurden. Schließlich führten der normannische Adel und der Klerus französische Wörter aus den Bereichen Regierung, Kirche, Militär, höfisches Leben, Künste, Wissenschaften und Medizin ein. Weitere Auswirkungen, die die normannische Eroberung auf die englische Sprache hatte, waren die Einführung der karolingischen Schrift und Veränderungen in der Rechtschreibung. Die normannischen Schreiber schrieben das altenglische y als u und û als ou. Cw wurde zu qu, hw zu wh und ht zu ght.
Midland, der mittelenglische Dialekt, der aus dem mercischen Dialekt des Altenglischen hervorging, erlangte im 14. Jahrhundert Bedeutung, als sich die Regionen, in denen er gesprochen wurde, zu Zentren des universitären, wirtschaftlichen und höfischen Lebens entwickelten. East Midland war zu jener Zeit zur Sprache der Hauptstadt London und des gesamten Umlands geworden und ist wahrscheinlich auch in das Gebiet südlich der Themse nach Kent und Surrey vorgedrungen. Die Bedeutung des East Midland wurde noch vergrößert durch seinen Gebrauch in den Londoner Regierungskanzleien, seine literarische Verbreitung in den Werken der Dichter Geoffrey Chaucer, John Gower und John Lydgate und schließlich durch sein Erscheinen in den Druckerzeugnissen William Caxtons. Diese Umstände sind u. a. verantwortlich dafür, dass sich der Dialekt East Midland zwar allmählich, aber ohne Umwege zum Neuenglischen hin entwickelte.
Während dieser sprachlichen Veränderungen bestanden die anderen mittelenglischen Dialekte weiter. Auf sie zurückgehende Dialekte werden sogar noch im 20. Jahrhundert gesprochen. So ist das Schottische der Lowlands z. B. die Weiterentwicklung des nordenglischen Dialekts.

11. DIE FRÜHNEUENGLISCHE VOKALVERSCHIEBUNG

Der Übergang vom Mittel- zum Neuenglischen ist gekennzeichnet durch entscheidende Veränderungen in der Aussprache der Vokale, die im 15. und 16. Jahrhundert auftraten. Der dänische Linguist Otto Jespersen hat dafür den Begriff Great Vowel Shift (frühneuenglische Vokalverschiebung) geprägt. Es handelt sich dabei um eine Verschiebung in der Vokalartikulation, die sich aus der Position der Zunge und der Lippen ergibt. Die Vokalverschiebung veränderte die Aussprache von 18 der 20 distinktiven Vokale und Diphthonge des Mittelenglischen. Währenddessen blieb die Rechtschreibung unverändert; sie wurde vielmehr durch die Verbreitung des Buchdruckes in England seit circa 1475 noch weiter konserviert. (Im Allgemeinen war die mittelenglische Orthographie viel phonetischer als die neuenglische; z. B. wurden alle geschriebenen Konsonanten auch ausgesprochen, während heute Buchstaben wie das l in walking stumm sind.)
Alle langen Vokale, mit Ausnahme des /i:/ (im Mittelenglischen ähnlich dem ee in need ausgesprochen) und des /u:/ (wie oo in food), wurden gehoben, d. h., der Kiefer befindet sich bei der Artikulation in einer höheren Position. Das /i:/, das von der höchstmöglichen Kieferstellung aus artikuliert wird, wurde zu „ah-ee" diphthongiert, das /u:/ zu „ee-oo". Die Vokalverschiebung, die auch heute noch weiterwirkt, ist dafür verantwortlich, dass im Englischen die Buchstaben a, e, i, o und u anders als in den meisten anderen westeuropäischen Sprachen ausgesprochen werden. Aus diesen und anderen Lautverschiebungen lässt sich ermitteln, wann ein Wort aus einer anderen Sprache entlehnt wurde. Man ersieht, dass das altfranzösische Wort dame vor der Vokalverschiebung übernommen wurde, da sich sein ursprünglicher Vokal /a:/ wie in calm zuerst zum mittelenglischen /e:/ und dann weiter zum Diphthong /ei/ wie in name verschoben hat.

12. DIE NEUENGLISCHE PERIODE

In der frühen Phase des Neuenglischen nahm der Wortschatz zu. Zum einen hatte das Englische eine große Freiheit im Gebrauch der Wortarten erlangt, d. h., eine Wortart konnte die Funktion einer anderen übernehmen, und zum anderen entlehnte es immer mehr Wörter aus anderen Sprachen, z. B. aus dem Lateinischen und Griechischen durch das wiedererwachte Interesse während der Renaissancezeit. Andere Wörter wurden von englischen Reisenden und Kaufleuten von ihren Reisen nach Europa mitgebracht. Aus dem Italienischen kamen cameo, stanza und violin, aus dem Spanischen und Portugiesischen alligator, peccadillo und sombrero. Das Neuenglische entlehnte während seiner Entwicklung Wörter aus mehr als 50 Sprachen.
Im späten 17. und während des 18. Jahrhunderts traten wichtige Veränderungen in der Grammatik auf; zu dieser Zeit wurden die verbindlichen Regeln der englischen Grammatik festgelegt. Das Pronomen its ersetzte die Genitivform his; letztere wurde noch von den Übersetzern der unter König Jakob entstandenen englischen Bibelversion von 1611 ausnahmslos gebraucht. Die progressiven Formen der Zeiten des Verbs bildeten sich heraus: Ausgangspunkt war das Partizip, das jetzt zusammen mit der vorangestellten Präposition on als Substantiv verwendet werden konnte. Anschließend schwächte sich die Präposition zu a ab und verschwand schließlich ganz; schließlich blieb nur die einfache -ing-Form des Verbs in Gebrauch. Nach dem 18. Jahrhundert fand dieser Vorgang seinen Höhepunkt in der progressiven Form des Passivs, z. B. „The job is being done".
Die wichtigsten Veränderungen, die während dieser Zeit begannen und sich ohne Unterbrechung auch im 19. und 20. Jahrhundert fortsetzten, betrafen den Wortschatz. Im Gefolge der Expansionsbestrebungen in den Kolonien fanden zahlreiche neue Wörter Eingang in die englische Sprache. Von den in Nordamerika beheimateten Indianerstämmen kamen die Wörter raccoon und wigwam, aus Peru llama und quinine, von den Westindischen Inseln barbecue und cannibal, aus Afrika chimpanzee und zebra, aus Indien bandanna, curry und punch und aus Australien kangaroo und boomerang. Darüber hinaus entstanden Tausende von naturwissenschaftlichen Begriffen für neue Ideen, Entdeckungen und Erfindungen. Viele dieser Termini sind von griechischen und lateinischen Wurzeln abgeleitet, z. B. neutron, penicillin und supersonic; andere wurden aus modernen Sprachen entlehnt, z. B. blitzkrieg aus dem Deutschen und sputnik aus dem Russischen.

13. DAS ENGLISCHE DES 20. JAHRHUNDERTS

Im Hinblick auf die Aussprache wird im heutigen Großbritannien die so genannte Received Pronunciation als Norm angelegt. Dabei handelt es sich um ein normiertes Englisch, das mit einer gesellschaftlichen Schicht statt mit einer Region in Verbindung gebracht wird. Seine Grundlage ist das Englisch der gebildeten Oberschicht, das in den Privatschulen und den älteren Universitäten wie Oxford und Cambridge kultiviert wird (früher als „King's English", heute als „Standard-English" bezeichnet). Viele Engländer, die in der Kindheit Dialekt sprachen, erwerben in Schule und Universität die Received Pronunciation. In neuester Zeit hat sich ihr Einfluss noch durch Medien wie die British Broadcasting Corporation (BBC) verstärkt.
Received Pronunciation ist nicht an sich den anderen Varietäten des Englischen überlegen, sie ist lediglich eine bestimmte Aussprachenorm, die sich gegenüber anderen in weiten Bereichen durchgesetzt hat.
Ganz unterschiedliche regionale und lokale Dialekte sind heute noch in den Grafschaften Großbritanniens in Gebrauch. Daneben haben sich wichtige regionale Dialekte herausgebildet. So hat das Englische in Irland bestimmte individuelle Eigenheiten bewahrt: in der Aussprache (z. B. lave statt leave und fluther statt flutter), im Satzbau (z. B. after nach Formen des Verbs be) und im Wortschatz (altertümliche Formen wie adown statt down, keltische Wörter wie banshee). Der schottische Dialekt der Lowlands, manchmal auch Lallans genannt, wurde zuerst durch die Lieder von Robert Burns, dem schottischen Dichter des 18. Jahrhunderts, in allen Englisch sprechenden Ländern bekannt. Er weist ebenso einige Besonderheiten in der Aussprache auf, z. B. neebour („neighbour") und guid („good") und enthält Wörter skandinavischen Ursprungs wie braw und bairn. Das australische Englisch mit seiner ausgeprägten Diphthongierung besitzt ebenfalls seinen besonderen Wortschatz. Die ihm eigenen Wörter waren ursprünglich entweder in englischen Regionaldialekten oder aber in Australien selbst beheimatet.

14. DAS AMERIKANISCHE ENGLISCH

Außerhalb Großbritanniens kam es durch die Kolonialisierung Nordamerikas zu wichtigen Veränderungen der englischen Sprache. Das Englisch in Kanada kann zum amerikanischen Englisch gerechnet werden, wenn es auch einige Eigenheiten der britischen Aussprache, der Orthographie und des Wortschatzes beibehalten hat. Die charakteristischsten Unterschiede zwischen dem amerikanischen und dem britischen Englisch betreffen die Aussprache und das Vokabular. Daneben bestehen geringe Unterschiede in der Rechtschreibung, der Tonhöhe und der Tonstärke (Betonung). Das geschriebene amerikanische Englisch hat die Tendenz, in Grammatik und Satzbau unbeweglicher zu sein, erscheint aber gleichzeitig toleranter neuen Wortschöpfungen gegenüber. Trotz dieser Unterschiede lässt sich oft nur aus dem Kontext erschließen, ob ein literarisches Werk in Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseeland oder Südafrika geschrieben wurde.

15.BASIC ENGLISH

Basic English ist eine vereinfachte Form der englischen Sprache, die auf 850 Schlüsselwörtern beruht. Sie wurde in den späten zwanziger Jahren von dem englischen Psychologen Charles Kay Ogden entwickelt und durch den englischen Pädagogen I. A. Richards bekannt gemacht. Mit dieser künstlichen Sprache sollten in der Hauptsache die Personen Englisch lernen, die eine andere Muttersprache hatten. Obwohl Basic English als internationale Sprache propagiert wurde, erwiesen sich die Eigenheiten der englischen Rechtschreibung und Grammatik als gravierende Hindernisse für seine Durchsetzung als offizielle Zweitsprache.
Die Überlegung, die dem Basic English zugrunde liegt, ist folgende: Jeder Gedanke, egal wie komplex, kann auf einfache gedankliche Einheiten reduziert und mit einer begrenzten Zahl alltäglicher Wörter klar ausgedrückt werden. Das Vokabular aus 850 Wörtern setzt sich aus 600 Substantiven (für Dinge oder Ereignisse), 150 Adjektiven (für Eigenschaften und Fähigkeiten) und 100 allgemeinen „Funktionswörtern", in der Hauptsache Verben und Präpositionen, zusammen. Fast alle Wörter werden ständig in englischsprachigen Ländern gebraucht; davon sind über 60 Prozent einsilbig. Das reduzierte Vokabular entstand zum Teil durch die Eliminierung zahlreicher Synonyme und den ständigen Einsatz der 18 Verben wie make, get, do, have und be, die erst zusammen mit anderen Wörtern eine genauere Bedeutung bekommen. Diese Verben werden gewöhnlich mit Präpositionen verbunden, z. B. mit up, among, under, in und forward. Statt „ascend" würde ein Sprecher von Basic English „go up" sagen.

16. PIDGIN ENGLISH

Das Englische kommt auch in einigen vereinfachten Sprachen vor, die in Ländern entstanden sind, in denen Englisch nicht Muttersprache ist. Pidgin English entwickelte sich als Verkehrssprache zwischen chinesischen und englischen Händlern; Varianten davon werden heute auf den melanesischen Inseln, in Neuguinea und Australien, auf den Philippinen, Hawaii und an den asiatischen Küsten des Pazifischen Ozeans gesprochen. Die Chinesen konstruierten aus vielen englischen und einigen unverzichtbaren nichtenglischen Wörtern sowie einer einfachen Grammatik ein eigenes Verständigungsmittel. Bêche-de-Mer, eine Form des Pidgin, die man auf den süd- und westpazifischen Inseln findet, ist ihrer Struktur nach vorwiegend englisch, verwendet aber viele polynesische Wörter. Der Chinook Jargon, der den Indianern, aber auch vielen französisch- und englischsprachigen Amerikanern und Kanadiern als Lingua franca dient, enthält englische, französische und indianische Wörter, während seine Grammatik auf der Sprache der Chinook basiert. Der Gebrauch von Pidgin nimmt in Afrika ständig zu, vor allem in Kamerun, Sierra Leone und Ostafrika.

17. DIE ZUKUNFT DER ENGLISCHEN SPRACHE

Der Einfluss der Massenmedien wird aller Voraussicht nach zu einer größeren Einheitlichkeit führen: zur Nivellierung der Ausspracheunterschiede, der Normierung der Orthographie und zur Vereinheitlichung von Rechtschreibung und Lautung. Obwohl diese Standardisierung kaum zu vermeiden ist, bleibt das einzigartige Charakteristikum der englischen Sprache erhalten, die Tendenz zu wachsen und sich zu wandeln. Ungeachtet der Warnungen linguistischer Puristen werden ständig neue Wörter geprägt, Anwendungsbereiche modifiziert, damit neue Konzepte ausgedrückt werden können, und das Vokabular durch sprachliche Entlehnungen bereichert, vor allem durch die wechselseitige Befruchtung mit dem amerikanischen Englisch. Aufgrund seiner nahezu unbegrenzten Kommunikationsmöglichkeiten ist Englisch zur wichtigsten internationalen Sprache geworden.
Autor:Robert Morten
Datum:Samstag, 4.August.2001, 16:34
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