Flora, heute symbolischer Sammelname der gesamten Pflanzenwelt, war in Alt-Rom die Schutzherrin der Blüten und Blumen und wurde mit einem Füllhorn dargestellt, aus dem sie Blüten über die Erde streute. Ursprünglich eine Göttin der italischen Osker und Sabiner, wurde ihr zu Ehren später in Rom das Fest der Floralia gefeiert, das vom 28. April bis Anfang Mai währte (und damit zeitlich der »Walpurgisnacht« und den Maifeiern entspricht). Bei diesem Frühlingsfest spielten die Hetären eine große Rolle, und Flora selbst wurde auch »meretrix« (käufliches Mädchen) genannt.
Die Lockerung der Sitten sollte offenbar eine wachstumsfördernde »Vor-Ahnungswirkung« für die gesamte Natur ausüben und läßt sich als agrarisches Ritual deuten, das später zum bloßen Volksfest wurde.
»Fauna«, Sammelname der Tierwelt, geht auf das weibliche Gegenstück des Naturgottes Faunus (griech. Pan) zurück.
Der Dichtung des Ovid (43 v.-17 n. Chr.) zufolge war Flora im Goldenen Zeitalter eine Nymphe namens Chloris, die Grünende, doch Zephyrus, der Westwind, entführte sie und machte sie zu seiner Gemahlin. Sein Hochzeitsgeschenk war der ewige Frühling, wodurch sie zur Göttin der jungen Natur zu Jahresbeginn wurde. Auch soll sie der Göttin Juno eine Wunderblume geschenkt haben, mit deren Hilfe diese ohne Mitwirkung des Jupiter Mutter wurde und den Gott Mars gebar.
