Erinnyen, auch Erinyen (so etwa in Schillers Ballade »Die Kraniche des Ibykus«, sonst bekannter unter der lat. Bezeichnung Furien).
Rachegöttinnen, das Streben des Menschen nach Vergeltung sonst ungesühnter Übeltaten verkörpernd. Diese drei dunklen, mächtigen Schützerinnen der Ordnung (vgl. Dreigestalt) sollen aus dem Blut des Gottes Uranos entstanden sein; sie tragen die griech. Namen Al(l)ekto (die nie Ablassende), Tisiphone (die den Mord Rächende) und Megaira (die Neiderin) und werden mit Fackeln und Geißeln in den Händen, mit Schlangenhaaren auf dem Kopf dargestellt, als rastlose Verfolgerinnen von Blutschuld und Frevel gegen Verwandte, etwa Eltern.
Gelegentlich wurden sie für personifizierte Verfluchungen gehalten, doch schützten sie zugleich die sittlichrechtliche Ordnung und wurden daher auch – begütigend oder ehrfürchtig? – Eumeniden (die Freundlichen) oder Semnai Theai (ehrwürdige Göttinnen) genannt.
An manchen Orten war ihre Verehrung mit jener der drei Grazien als Gegenbilder verbunden.