Canaan - The Unsaid Words
(Aural)

Die Italiener Canaan haben es schon immer besonders gut verstanden, ihrer melancholischen Ader mit subtilen Mitteln Erleichterung zu verschaffen. "The Unsaid Words", jene Wahrheiten, die unausgesprochen bleiben, jene Gedanken, die eigentlich zu Stillschweigen verpflichten, werden einerseits in bedächtig instrumentierten, von flehenden Gitarrenströmen durchzogenen Klageliedern geäußert, andererseits mittels Ambient-Strecken, die regelmäßig mehr zu bieten haben als anorganisches Gebrummel. Da erheben sich Männerchöre aus der Geräuschkulisse, dort schreit eine Geige in höchsten Tönen und fast immer folgen die Intermezzi einer, wenn auch reduzierten, Dramaturgie. Die zweite, weitaus raumfüllendere Hälfte des immerhin schon fünften Canaan-Trauerzugs klingt auf angenehme Weise vertraut. Wie eh und je klagt Mauro Berchi sein Leid mit schmerztrunkener, warmer Stimme, die Gitarren spannen dazu ein fädiges Netz aus zerbrechlichen Harmonien und äußerst zurückgenommener Begleitung. Ein Netz freilich, das einem nicht aufzufangen vermag und doch will man sich wieder und wieder hineinfallen lassen - weil die apathische Wärme, die dezente Traurigkeit, die Unaufdringlichkeit der Klänge unweigerlich bewegt. Auf Gefühlsebene sprechen mich Canaan ungemein an und auch faktisch, kann ich kein Manko an "The Unsaid Words", das durch gereiftes Songwriting und schwelende Keyboards die Vorgänger gar noch übertrumpft, finden.

(Chris)

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